Siddhartha. Eine indische Dichtung.pdf
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ten Sehnsucht, fühlten Hoffnung, und unter den<br />
Brahmanensöhnen der Städte und Dörfer war jeder<br />
Pilger und Fremdling willkommen, wenn er Kunde<br />
von ihm, dem Erhabenen, dem Sakyamuni, brachte.<br />
Auch zu den Samanas im Walde, auch zu <strong>Siddhartha</strong>,<br />
auch zu Govinda war die Sage gedrungen,<br />
langsam, in Tropfen, jeder Tropfen schwer von Hoffnung,<br />
jeder Tropfen schwer von Zweifel. Sie sprachen<br />
wenig davon, denn der Älteste der Samanas war kein<br />
Freund dieser Sage. Er hatte vernommen, daß jener<br />
angebliche Buddha vormals Asket gewesen und im<br />
Walde gelebt, sich dann aber zu Wohlleben und Weltlust<br />
zurückgewendet habe, und er hielt nichts von diesem<br />
Gotama.<br />
»O <strong>Siddhartha</strong>«, sprach einst Govinda zu seinem<br />
Freunde. »Heute war ich im Dorf, und ein Brahmane<br />
lud mich ein, in sein Haus zu treten, und in seinem<br />
Hause war ein Brahmanensohn aus Magadha, dieser<br />
hat mit seinen eigenen Augen den Buddha gesehen<br />
und hat ihn lehren hören. Wahrlich, da schmerzte<br />
mich der Atem in der Brust, und ich dachte bei mir:<br />
möchte doch auch ich, möchten doch auch wir beide,<br />
<strong>Siddhartha</strong> und ich, die Stunde erleben, da wir die<br />
Lehre aus dem Munde jenes Vollendeten vernehmen!<br />
Sprich, Freund, wollen wir nicht auch dorthin gehen<br />
und die Lehre aus dem Munde des Buddha anhören?«<br />
Sprach <strong>Siddhartha</strong>: »Immer, o Govinda, hatte ich<br />
gedacht, Govinda würde bei den Samanas bleiben,<br />
immer hatte ich geglaubt, es wäre sein Ziel, sechzig<br />
und siebzig Jahre alt zu werden und immer weiter die<br />
Künste und Übungen zu treiben, welche den Samana<br />
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