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Siddhartha. Eine indische Dichtung.pdf

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Haupt, anders kühlte der Waldschatten, anders<br />

schmeckte Bach und Zisterne, anders Kürbis und Banane.<br />

Kurz waren die Tage, kurz die Nächte, jede<br />

Stunde floh schnell hinweg wie ein Segel auf dem<br />

Meere, unterm Segel ein Schiff voll von Schätzen, voll<br />

von Freuden. <strong>Siddhartha</strong> sah ein Affenvolk im hohen<br />

Waldgewölbe wandern, hoch im Geäst, und hörte einen<br />

wilden, gierigen Gesang. <strong>Siddhartha</strong> sah einen<br />

Schafbock ein Schaf verfolgen und begatten. Er sah in<br />

einem Schilfsee den Hecht im Abendhungerjagen, vor<br />

ihm her schnellten angstvoll, flatternd und blitzend die<br />

jungen Fische in Scharen aus dem Wasser, Kraft und<br />

Leidenschaft duftete dringlich aus den hastigen Wasserwirbeln,<br />

die der ungestüm Jagende zog.<br />

All dieses war immer gewesen, und er hatte es nicht<br />

gesehen; er war nicht dabeigewesen. Jetzt war er dabei,<br />

er gehörte dazu. Durch sein Auge lief Licht und Schatten,<br />

durch sein Herz lief Stern und Mond.<br />

<strong>Siddhartha</strong> erinnerte sich unterwegs auch alles dessen,<br />

was er im Garten Jetavana erlebt hatte, der Lehre,<br />

die er dort gehört, des göttlichen Buddha, des Abschiedes<br />

von Govinda, des Gespräches mit dem Erhabenen.<br />

Seiner eigenen Worte, die er zum Erhabenen<br />

gesprochen hatte, erinnerte er sich wieder, jedes Wortes,<br />

und mit Erstaunen wurde er dessen inne, daß er da<br />

Dinge gesagt hatte, die er damals noch gar nicht eigentlich<br />

wußte. Was er zu Gotama gesagt hatte: sein,<br />

des Buddha, Schatz und Geheimnis sei nicht die Lehre,<br />

sondern das Unaussprechliche und nicht Lehrbare,<br />

das er einst zur Stunde seiner Erleuchtung erlebt habe<br />

– dies war es ja eben, was zu erleben er jetzt auszog,<br />

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