Wilhelm Gundert Meinem Vetter in Japan gewidmet 50
Kamala <strong>Siddhartha</strong> lernte Neues auf jedem Schritt seines Weges, denn die Welt war verwandelt, und sein Herz war bezaubert. Er sah die Sonne überm Waldgebirge aufgehen und überm fernen Palmenstrande untergehen. Er sah nachts am Himmel die Sterne geordnet, und den Sichelmond wie ein Boot im Blauen schwimmend. Er sah Bäume, Sterne, Tiere, Wolken, Regenbogen, Felsen, Kräuter, Blumen, Bach und Fluß, Taublitz im morgendlichen Gesträuch, ferne hohe Berge blau und bleich, Vögel sangen und Bienen, Wind wehte silbern im Reisfelde. Dies alles, tausendfalt und bunt, war immer dagewesen, immer hatten Sonne und Mond geschienen, immer Flüsse gerauscht und Bienen gesummt, aber es war in den früheren Zeiten für <strong>Siddhartha</strong> dies alles nichts gewesen als ein flüchtiger und trügerischer Schleier vor seinem Auge, mit Mißtrauen betrachtet, dazu bestimmt, vom Gedanken durchdrungen und vernichtet zu werden, da es nicht Wesen war, da das Wesen jenseits der Sichtbarkeit lag. Nun aber weilte sein befreites Auge diesseits, es sah und erkannte die Sichtbarkeit, suchte Heimat in dieser Welt, suchte nicht das Wesen, zielte in kein Jenseits. Schön war die Welt, wenn man sie so betrachtete, so ohne Suchen, so einfach, so kinderhaft. Schön war Mond und Gestirn, schön war Bach und Ufer, Wald und Fels, Ziege und Goldkäfer, Blume und Schmetterling. Schön und lieblich war es, so durch die Welt zu gehen, so kindlich, so erwacht, so dem Nahen aufgetan, so ohne Mißtrauen. Anders brannte die Sonne aufs 51
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- Seite 4 und 5: Siddhartha wurde in den Jahren 1919
- Seite 6 und 7: Lieber, verehrter Romain Rolland! S
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- Seite 10 und 11: Götter Gestaltungen, erschaffen wi
- Seite 12 und 13: So waren Siddharthas Gedanken, dies
- Seite 14 und 15: de ich das Leben der Samanas beginn
- Seite 16 und 17: »Ich werde nicht einschlafen.« »
- Seite 18 und 19: Bei den Samanas Am Abend dieses Tag
- Seite 20 und 21: toter Schakal, lag am Strande, blä
- Seite 22 und 23: aus der Qual des Ichseins, es ist e
- Seite 24 und 25: Siddhartha aber sagte mit einer Sti
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- Seite 28 und 29: zieren. Aber sieh, ich hatte Govind
- Seite 30 und 31: »Ich begehre nicht, auf dem Wasser
- Seite 32 und 33: Da freute sich Govinda, und voll Fr
- Seite 34 und 35: ihn einzig an der Vollkommenheit se
- Seite 36 und 37: denn nicht auch du den Pfad der Erl
- Seite 38 und 39: Sprach Siddhartha: »Gestern, o Erh
- Seite 40 und 41: »Mögest du mir, o Erhabener, nich
- Seite 42 und 43: »Klug bist du, o Samana«, sprach
- Seite 44 und 45: konnten?« Und er fand: »Das Ich w
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- Seite 48 und 49: fester geballt. Er fühlte: dies wa
- Seite 52 und 53: Haupt, anders kühlte der Waldschat
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- Seite 56 und 57: den üblich ist, und fragte, wie we
- Seite 58 und 59: Eingang betrachtet hatten, wie ver
- Seite 60 und 61: »Nie ist mir das geschehen, Freund
- Seite 62 und 63: Siddhartha verneigte sich lächelnd
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- Seite 74 und 75: und schade dir nicht durch Schelten
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- Seite 78 und 79: Siddhartha schwieg, und sie spielte
- Seite 80 und 81: von den Samanas gelernt, das er von
- Seite 82 und 83: Kamaswami ihn mit seinen Sorgen lan
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- Seite 86 und 87: sucht, das Herz voll eines Elendes,
- Seite 88 und 89: mitten im Schmerze dieses selbe gef
- Seite 90 und 91: goldenen Käfig einen seltenen Sing
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Jetzt, wo ich nicht mehr jung bin,
- Seite 102 und 103:
Oder von dem Worte Om, das ich auss
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Todes wegen, daß er jetzt wie ein
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Der Fährmann An diesem Fluß will
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Denn du mußt wissen, ich habe kein
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Gegen das Ende von Siddharthas Erz
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und Körbe flechten, und war fröhl
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einahe ebenso von Glück durchglän
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ihm, stolze und altkluge Worte gewe
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sie lag auf Siddharthas Lager in de
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gend sah sie ihn an, und er sah in
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Der Sohn Scheu und weinend hatte de
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Bekümmert blickte Siddhartha ihm i
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hat sein eigenes Wissen, sein eigen
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diese Schmerzen wollten gekostet se
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Siddhartha antwortete nicht. Er hie
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zugleich, daß ihm die Wunde nicht
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Om Lange noch brannte die Wunde. Ma
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fühlen und einatmen zu können. La
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vergeblichen Kampf wider sie. Alles
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zerfloß, und das Bild Govindas, un
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Weise, und sagte: »Ich habe auf di
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Sprach Siddhartha: »Was sollte ich
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kein Denker, aber er wußte das Not
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den verborgenen Buddha zu verehren.
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mir sehr, auch damit bin ich sehr e
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Liebe; er verbot uns, unser Herz in
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ges Suchen stand in seinem Blick ge
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sche, weise, tausendfältige Läche