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Max Weber - Die protestantische Ethik.pdf

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lichen Literatur der Zeit bereits üblichen Gesichtspunkten, so tritt<br />

der charakteristisch puritanische Einschlag alsbald hervor, wenn<br />

Baxter an die Spitze seiner Auseinandersetzungen das Motiv stellt:<br />

“Außerhalb eines festen Berufs sind die Arbeitsleistungen eines<br />

Menschen nur unstete Gelegenheitsarbeit und er verbringt mehr<br />

Zeit in Faulheit als in Arbeit”, und wenn er sie folgendermaßen<br />

beschließt: “und er (der Berufsarbeiter) wird seine Arbeit i n O r d n<br />

u n g vollbringen, während ein anderer in ewiger Verwirrung steckt<br />

und sein Geschäft nicht Ort noch Zeit kennt . . . . . darum ist ein<br />

fester Beruf (“certain calling”, an anderen Stellen heißt es “stated<br />

calling”) für jedermann das beste.” <strong>Die</strong> unstete Arbeit, zu welcher<br />

der gewöhnliche Tägelöhner gezwungen ist, ist ein oft<br />

unvermeidlicher, aber stets unerwünschter Zwischenzustand. Es<br />

fehlt eben dem Leben des “Beruflosen” der systematischmethodische<br />

Charakter, den, wie wir sahen, die innerweltliche<br />

Askese verlangt. Auch nach der Quäkerethik soll das Berufsleben<br />

des Menschen eine konsequente asketische Tugendübung; eine<br />

Bewährung seines Gnadenstandes an seiner G e w i s s e n<br />

haftigkeit sein, die in der Sorgfalt und Methode, mit welcher er<br />

seinem Beruf nachgeht, sich auswirkt. Nicht Arbeit an sich, sondern<br />

rationale Berufsarbeit ist eben das von Gott Verlangte. Auf diesem<br />

methodischen Charakter der Berufsaskese liegt bei der<br />

puritanischen Berufsidee stets der Nachdruck, nicht, wie bei Luther,<br />

auf dem Sichbescheiden mit dem einmal von Gott zugemessenen<br />

Los. Daher wird nicht nur die Frage, ob jemand mehrere callings<br />

kombinieren dürfe, unbedingt bejaht - wenn es für das allgemeine<br />

Wohl oder das eigene zuträglich und niemandem sonst abträglich ist<br />

und wenn es nicht dazu führt, daß man in einem der kombinierten<br />

Berufe ungewissenhaft (“unfaithful”) wird. Sondern es wird auch<br />

der W e c h s e l des Berufs als keineswegs an sich verwerflich<br />

angesehen, wenn er nicht leichtfertig, sondern um einen Gott<br />

wohlgefälligeren und das heißt dem allgemeinen Prinzip<br />

entsprechend: nützlicheren Beruf zu ergreifen erfolgt. Und vor<br />

allem: die Nützlichkeit eines Berufs und seine entsprechende<br />

Gottwohlgefälligkeit<br />

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