Max Weber - Die protestantische Ethik.pdf
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i a-Kapitalismus, - der Puritanismus trug das Ethos des rationalen<br />
bürgerlichen B e t r i e b s und der rationalen Organisation der A r b<br />
e i t. Er entnahm der jüdischen <strong>Ethik</strong> nur, was in diesen Rahmen<br />
paßte.<br />
<strong>Die</strong> charakterologischen Folgen der Durchdringung des Lebens<br />
mit alttestamentlichen Normen aufzuzeigen - eine reizvolle<br />
Aufgabe, die aber bisher nicht einmal für das Judentum selbst<br />
wirklich gelöst ist - wäre im Rahmen dieser Skizze unmöglich.<br />
Neben den angedeuteten Beziehungen kommt für den inneren<br />
Gesamthabitus des Puritaners vor allem auch in Betracht, daß der<br />
Glaube, das auserwählte Volk Gottes zu sein, in ihm eine grandiose<br />
Renaissance erlebte. Wie selbst der milde Baxter Gott dafür dankt,<br />
daß er ihn in England und in der wahren Kirche habe zur Welt<br />
kommen lassen und nicht anderswo, so durchdrang dieser Dank für<br />
die eigene durch Gottes Gnade gewirkte Tadellosigkeit die<br />
Lebensstimmung des puritanischen Bürgertums und bedingte jenen<br />
formalistisch korrekten harten Charakter, wie er den Vertretern<br />
jener heroischen Epoche des Kapitalismus eigen war.<br />
Wir suchen uns nun noch speziell die Punkte zu verdeutlichen, in<br />
welchen die puritanische Auffassung des Berufs und die Forderung<br />
asketischer Lebensführung d i r e k t die Entwicklung des<br />
kapitalistischen Lebensstils beeinflussen mußte. Mit voller Gewalt<br />
wendet sich die Askese, wie wir sahen, vor allem gegen eins: das u<br />
n b e f a n g e n e G e n i e ß e n des Daseins und dessen, was es an<br />
Freuden zu bieten hat. Am charakteristischsten kommt dieser Zug<br />
wohl in dem Kampf um das “Book of sports”, welches Jacob F. und<br />
Karl I. zu dem angesprochenen Zweck der Bekämpfung des<br />
Puritanismus zum Gesetz erhoben und dessen Verlesung von allen<br />
Kanzeln der letztere anbefahl, zum Ausdruck. Wenn die Puritaner<br />
die Verfügung des Königs, daß am Sonntag gewisse volkstümliche<br />
Vergnügungen außerhalb der Kirchzeit gesetzlich erlaubt sein<br />
sollten, wie rasend bekämpften, so war es n i c h t nur die Störung<br />
der Sabbatruhe, sondern die ganze geflissentliche Ablenkung von<br />
der geordneten Lebensführung des Heiligen, was sie aufbrachte.<br />
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