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2 Differentialrechnung<br />
existiert. Alle elementaren Funktionen (Polynome, gebrochen rationale Funktionen, Wurzeln,<br />
trigonometrische Funktionen, Exponentialfunktionen, …) sind differenzierbar.<br />
Mit der Punkt-Steigung-Form der Gerade kann man nun die Gleichung der Tangente<br />
anschreiben:<br />
y = m t (x − x ) + f(x ) = f(x ) + f ′ (x )(x − x )<br />
Die Gleichung lässt sich umschreiben auf die Verwendung von Δx und dy:<br />
y − f(x ) = f ′ (x )Δx ⇒ dy = f ′ (x )dx ⇒ df(x)<br />
dx<br />
= dy<br />
dx = f′ (x ) (20)<br />
dy bezeichnet man als Differential. Es ist eine Funktion von zwei Variablen, dem Startpunkt<br />
x und dem Zuwachs dx = Δx in x-Richtung. Es gibt den Zuwachs der Tangente<br />
an, während Δy den tatsächlichen Zuwachs der Funktion angibt. Wichtig ist dabei, dass<br />
die Abhängigkeit von dx linear ist. In der letzten Gleichung ist f ′ (x) als Quotient der<br />
Differentiale dy und dx aufgefasst, deshalb nennt man f ′ (x ) auch den Differentialquotienten.<br />
Das Entscheidende ist nun, dass im Grenzfall kleiner dx aus der Differenz Δy das<br />
Differential dy wird.<br />
In der Physik stellt man sich also unter Differentialen extrem kleine Größen vor, für<br />
die man schreiben kann:<br />
dy = f(x + dx) − f(x) = f ′ (x)dx oder: f(x + dx) = f(x) + f ′ (x)dx (21)<br />
Aus Sicht der <strong>Mathematik</strong> ist das nicht sauber. Ein Größe, die kleiner ist als jede Zahl<br />
(betragsmäßig), ist Null und damit macht die obige Gleichung keinen Sinn mehr. Mathematisch<br />
sinnvoll ist nur der Differentialquotient, der Grenzwert eines Quotienten aus<br />
zwei gegen Null strebenden Größen ist. Ein solcher Grenzwert kann durchaus existieren.<br />
Was der Physiker hier macht, ist tatsächlich die Approximation der Funktion durch<br />
ihre Tangente. Dann sind dy und dx endliche Größen, für die Gl. (21) richtig ist. Dass<br />
diese Gleichung auch auf die Funktion angewendet werden kann, liegt daran, dass für<br />
sehr kleine dx Funktion und Tangente sich kaum mehr unterscheiden. Es wird also der<br />
Grenzübergang »vorweggenommen«.<br />
Der dadurch entstehende »Calculus« ist sehr mächtig. Man rechnet mit den Differentialen<br />
rum, und weil diese ja extrem klein sind, sind höhere Potenzen um Größenordnungen<br />
kleiner, so dass man alle Terme mit dx und höheren Potenzen bei der Rechnung vernachlässigen<br />
kann.<br />
2.2. Ableitungsregeln<br />
Sind u(x) und v(x) Funktionen, a und k Konstanten, dann gelten die Regeln:<br />
Summenregel: (u + v) ′ = u ′ + v ′ insbesondere (u + a) ′ = u ′<br />
Faktorregel: (k ⋅ u) ′ = k ⋅ u ′<br />
Produktregel: (uv) ′ = u ′ v + uv ′ 16