Mathematische Grundlagen - SFZ-WEB-Seite Mathematik-Server
Mathematische Grundlagen - SFZ-WEB-Seite Mathematik-Server
Mathematische Grundlagen - SFZ-WEB-Seite Mathematik-Server
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
5 Differentialgleichungen<br />
Daraus folgt, dass das Perihel der Bahn nicht nach einem Umlauf von 360 ∘ = 2π erreicht<br />
wird, sondern dieses um einen Winkel Δ bei jedem Umlauf vorrückt, wobei gilt<br />
Δ =<br />
2π<br />
1 − 3R<br />
4h <br />
− 2π ≈ 2π(1 + 3R 3R 3πR<br />
− 1) = ≈<br />
4h 2h a(1 − ε )<br />
Die letzte Näherung folgt aus der Tatsache, dass 2h /R ja gerade der Parameter des<br />
Kegelschnitts ist und somit 2h /R = a(1 − ε ) gilt, wo a die große Halbachse ist. Dies ist<br />
die bekannte Periheldrehung, die beim Merkur mit a = 5, 8 ⋅ 10 m, T = 88 Tage, ε = 0, 2<br />
und R Sonne = 3 km etwa 5 ⋅ 10 − rad = 0, 105 ″ pro Umlauf beträgt, das sind in einem<br />
Jahrhundert, also 418 Umläufen dann ca 43 ″ .<br />
Es ist zu beachten, dass durch Bahnstörungen in einem Jahrhundert eine Präzession<br />
des Perihel von ca. 5600 ″ im Jahrhundert entsteht, der durch die A R T zu erklärende<br />
Anteil sind nur diese dagegen kleinen 43 ″ . Trotzden war diese Abweichung schon vor<br />
der A R T bekannt und führte zu Vermutungen über einen weiteren Planeten innerhalb<br />
der Merkurbahn.<br />
Man fragt sich (hoffentlich) weshalb man bei der Näherung φ als klein ansetzen konnte,<br />
obwohl u stetig größer wird. Nun man kann zeigen, dass die Lösung der Gleichung (69)<br />
unter Anfangsbedingungen, die auf Ellipsen führen, eine periodische Funktion sein<br />
muss, so dass wir eine typischen Teil der Bahn beschreiben konnten. Es gibt allerdings<br />
auch noch andere Lösungen dieser Gleichung, die kein klassisches Analogon haben,<br />
etwa Bahnen, die sich spiralförmig auf das Zentrum zu bewegen.<br />
5.4.4. Superposition linearer DGL<br />
Im letzten Beispiel haben wir die Möglichkeit der Superposition von Lösungen einer<br />
linearen dgl ausgenützt.<br />
Nehmen wir an, wir hätten zwei lineare dgl der Form (56), die sich nur in den rechten<br />
<strong>Seite</strong>n unterscheiden, also<br />
a(x)y ″ + b(x)y ′ + c(x)y = f (x) (70)<br />
a(x)y ″ + b(x)y ′ + c(x)y = f (x) (71)<br />
Sei nun y (x) bzw. y (x) eine Lösung von (70) bzw. (71), dann erhält man durch Einsetzen<br />
dieser Lösung und anschließender Addition der beiden Gleichungen:<br />
a(x)(y ″ + y″ ) + b(x)(y′ + y′ ) + c(x)(y + y ) = f (x) + f (x)<br />
Diese Möglichkeit der Superposition linearer dgl bedeutet nun, dass man die Lösung<br />
der Gleichung<br />
a(x)y ″ + b(x)y ′ + c(x)y = f (x) + f (x) (72)<br />
aus den Einzellösungen y (x) und y (x) der Gleichungen (70) und (71) durch einfache<br />
Addition erhalten kann. Die Lösung y(x) von Gl. (72) ist also gegeben durch<br />
y(x) = y (x) + y (x)<br />
46