Mathematische Grundlagen - SFZ-WEB-Seite Mathematik-Server
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3.5 Beispiele zur Integration<br />
Um den Körper das Stückchen dr vom Zentralkörper zu entfernen, braucht man die<br />
Arbeit dW = F dr, wobei F die Gravitationskraft ist. Die gesamte notwendige Arbeit ist<br />
dann:<br />
W = ∞<br />
dW = ∞<br />
R<br />
R<br />
G Mm<br />
r <br />
dr = GMm − 1 r ∞ R<br />
= GMm(0 − (− 1 GMm<br />
)) =<br />
R R<br />
Dies war ein Beispiel eines sogenannten uneigentlichen Integrals, bei solchen liegen<br />
entweder die Grenzen im Unendlichen, oder die Funktion selbst wird an einer Stelle<br />
unendlich.<br />
Aufgabe 4 Bestimme ∞<br />
e −x dx<br />
−∞<br />
Diese Aufgabe habe ich eingefügt, weil das ein wichtiges Integral ist. Seine Berechnung<br />
ist aber nicht ganz einfach, man muss einen »Umweg« machen. Zuerst schreiben wir:<br />
∞<br />
e −x dx = ∞<br />
e −x dx ∞<br />
e −y dy = ∞<br />
−∞ −∞<br />
−∞ −∞ ∞ e −(x +y ) dx dy<br />
−∞<br />
Führt man nun Polarkoordinaten ein, also x = r cos φ; y = r sin φ, dann ist das Flächenelement<br />
r dφ dr und x + y = r . Das letzte Integral wird dadurch<br />
π<br />
<br />
dφ ∞<br />
re −r dr = 2π − <br />
<br />
e−r ∞ <br />
Mit Substitution kann man nun noch beweisen:<br />
∞<br />
π<br />
e −ax dx =<br />
−∞ a<br />
= π ⇒ ∞<br />
e −x dx = √π<br />
Dazu setzt man u = ax ⇒ du = √a dx. Dies kann nur gehen, wenn a > 0 ist. Man kann<br />
zeigen, dass die Formel sogar für komplexe a stimmt, sofern Ra > 0 ist.<br />
−∞<br />
Anmerkung: e −x hat keine elementare Stammfunktion, es gibt aber eine Reihe von<br />
höheren Funktionen, die mit diesem Integral verwandt sind. Zunächst ist dabei die aus<br />
der Wahrscheinlichkeitsrechnung bekannte Normalverteilung (Gauß-Verteilung) zu<br />
erwähnen, die durch<br />
Φ(x) = 1<br />
√2π x<br />
−∞<br />
e − t dt mit Φ(∞) = 1<br />
definiert ist. Daneben gibt es die Gaußsche Fehlerfunktion<br />
erf (x) = 2<br />
√π x<br />
<br />
e −t dt wobei Φ(x) = 1 2 1 + erf x √2<br />
Aufgabe 5 Bestimme das Integral durch Partialbruchzerlegung. Es sei gegeben:<br />
f(x) =<br />
x + 2<br />
(x − 1)(x + 1) =<br />
A<br />
x − 1 +<br />
B<br />
x + 1<br />
Cx + D Ex + F<br />
+ +<br />
(x + 1) x + 1<br />
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