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Mathematische Grundlagen - SFZ-WEB-Seite Mathematik-Server

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6 Näherungsverfahren für Differentialgleichungen<br />

6.2.2. Gleichungssysteme und DGL höherer Ordnung<br />

Differentialgleichungen höherer Ordnung werden immer auf ein System von Differentialgleichungen<br />

erster Ordnung zurückgeführt. Nimmt man z. B. die Gleichung<br />

y ″ + P(x)y ′ + Q(x)y = F(x)<br />

Dann kann man y ′ = p setzen und erhält das System aus zwei Gleichungen:<br />

y ′ = p<br />

p ′ = F(x) − P(x)p − Q(x)y ≡ f(x, y, p)<br />

Dieses System benötigt wie die ursprüngliche dgl zweiter Ordnung zwei Anfangsbedingungen:<br />

y(0) = y und p(0) = p .<br />

Analog geht man vor, wenn man dgl noch höherer Ordnung hat. Als Beispiel soll ein<br />

physikalisches Problem gelöst werden: Ein Schwingkreis besteht aus einer Spule mit<br />

Induktivität L und einem Kondensator mit Kapazität C. Wir suchen die Stromstärke I<br />

und die Spannung U an der Spule als Funktion der Zeit. Dann bekommt man das System:<br />

dI<br />

dt = 1 L ⋅ U(t) und dU<br />

dt = − 1 ⋅ I(t) (95)<br />

C<br />

Die Anfangsbedingungen seien:<br />

I(0) = I und U(0) = U <br />

Dieses System löst man nun mit genau denselben Waffen numerisch, die im vorigen<br />

Abschnitt benützt wurden, also mittels der Methoden von Euler oder Runge-Kutta.<br />

Man wählt einen kleinen Zeitschritt h und integriert beide Gleichungen:<br />

I(h) = I + 1 L h U(t) dt<br />

<br />

U(h) = U − 1 C h I(t) dt<br />

<br />

Nähert man die Integrale mittels der Trapezregel, dann bekommt man<br />

I = I + h<br />

2L (U + U )<br />

U = U − h<br />

2C (I + I )<br />

Löst man dieses lineare Gleichungssystem auf, dann erhält man die Rekursionsformeln:<br />

I =<br />

1 − h<br />

CL I + h L U <br />

1 + h<br />

CL<br />

und U =<br />

− h C I + 1 − h<br />

CL U <br />

1 + h<br />

CL<br />

Von diesen Werten ausgehend macht man dann den Schritt zum Zeitpunkt 2h usw.<br />

Natürlich kann man auch die bessere Methode von Runge-Kutta benützen. Dann<br />

bekommt man ein Schema wie in Tabelle 3 für das allgemeine System<br />

y ′ = f(x, y, z) z ′ = g(x, y, z) mit y(x ) = y z(x ) = z <br />

Jeder k- bzw. l-Wert wird berechnet, indem man die Funktion f bzw. g mit den Argumenten<br />

auswertet, die in derselben Zeile davor stehen und das so ermittelte Resultat<br />

noch mit h multipliziert.<br />

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