Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker
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Naher Osten<br />
Syrien<br />
Die GfbV war aufgrund der Verschärfung des syrischen Bürgerkriegs <strong>im</strong> Dauereinsatz. Unser<br />
Nahostreferent Dr. Kamal Sido hielt deutschlandweit Vorträge und nahm an<br />
Diskussionsveranstaltungen über die aktuelle Lage in Syrien teil - mit besonderem Fokus auf die<br />
angespannte Situation der ethnischen und religiösen Minderheiten. Aufgrund der Brisanz des<br />
Konflikts zeigte das Publikum bei den Präsentationen, Filmvorführungen und Diskussionen stets<br />
starkes Interesse. Dementsprechend anregend und vielseitig waren die Gespräche während und <strong>im</strong><br />
Anschluss dieser Veranstaltungen.<br />
Wir organisierten wiederholt Aktionen und Demonstrationen zum Thema<br />
„Menschenrechtsverletzung und Minderheitenschutz in Syrien“ in Hannover, Bonn und weiteren<br />
Großstädten, in denen unsere Mitarbeiter die Öffentlichkeit <strong>für</strong> die Menschenrechtssituation in<br />
Syrien sensibilisierten. Dabei stand vor allem die Lage der <strong>bedrohte</strong>n und verfolgten Kurden und<br />
Christen <strong>im</strong> Vordergrund. Wir forderten zudem in Pressemitteilungen, in Radio- und<br />
Fernsehinterviews und in den Sozialen Medien auf Deutsch, Englisch, Arabisch, Türkisch, Persisch und<br />
in anderen Sprachen ein Ende der Gewalt und eine Stärkung der Demokratiebewegung in Syrien.<br />
Ein Höhepunkt des Engagements <strong>für</strong> Syrien war ein Treffen der GfbV und des Kurdischen<br />
Nationalrates Syrien (KNCS) mit dem Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestags. Während<br />
eines Gesprächs der Delegation mit Mitgliedern des Ausschusses – unter ihnen auch der Vorsitzende<br />
des Ausschusses Ruprecht Polenz (CDU) - wurde die Rolle des KNCS bei der syrischen Revolution<br />
diskutiert: Der KNCS steht dem Syrischen Nationalrat (SNC) kritisch gegenüber. Der KNCS setzt sich<br />
<strong>für</strong> ein demokratisches, dezentrales, politisches System ein, bei dem die Kurden uneingeschränkte<br />
kulturelle Rechte genießen – sollte Assad gestürzt werden.<br />
Während dieses Aufenthalts ins Berlin besuchten wir zudem mit Mitgliedern der „Hannoverschen<br />
Initiative“, in der Kurden, Yeziden, Armenier, Assyrer/Aramäer und Alawiten aus Syrien organisiert<br />
sind, den Ausschuss <strong>für</strong> Menschenrechte <strong>im</strong> Deutschen Bundestag. Wir sprachen mit Angelika Graf,<br />
der stellvertretenden Sprecherin <strong>für</strong> Menschenrechte und humanitäre Hilfe der SPD-<br />
Bundestagsfraktion, über die humanitäre Lage der syrischen Flüchtlinge. Dabei wurde deutlich, dass<br />
die Spaltung der syrischen Opposition eine der Hauptursachen <strong>für</strong> die prekäre humanitäre Situation<br />
ist. Wir betonten, dass Saudi-Arabien mit der Unterstützung islamistischer Gruppen den Konflikt<br />
verschärfe. Deshalb müsste die EU gezielt die demokratischen Kräfte innerhalb der Opposition<br />
unterstützen und eine internationale Konferenz initiieren, an der alle in den Bürgerkrieg involvierten<br />
Gruppen teilnehmen. Die Kündigung des Rücknahmeabkommens von 2008 und der Ausbau der<br />
humanitären Hilfe seien zudem dringend nötig.<br />
Israel<br />
Im Sommer reiste Nahostreferent Kamal Sido <strong>für</strong> sechs Tage nach Israel. Dort traf er sich mit<br />
verschiedenen Vertretern von ethnischen und religiösen Minderheiten. Er besuchte Drusen,<br />
Aramäer, Armenier und Palästinenser und sprach mit ihnen über ihre aktuelle Situation in Israel. In<br />
Tel Aviv nahm Kamal Sido an einer Veranstaltung teil, die von Dr. Mordachai Zaken, Prof. Dr. Ofra<br />
Bengio und dem Moshe Dayan Zentrum der Universität von Tel Aviv organisiert worden war. Dort<br />
referierte er über „die syrische Revolte und Kurden“.<br />
Im Zentrum unserer Aufmerksamkeit blieb <strong>im</strong> Jahr <strong>2012</strong> auch die Lage der arabischen Beduinen in<br />
Israel. In Pressemitteilungen und mit Onlinekampagnen protestierten wir gegen einen Gesetzentwurf<br />
der israelischen Regierung vom 6. Mai <strong>2012</strong>, der vorsieht, etwa 40.000 Beduinen in staatlich geplante<br />
Siedlungen umzusiedeln.<br />
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