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Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker

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noch weiter vertiefen würde. Nachdrücklich fordern wir in mehreren Presseerklärungen und Fax-<br />

Nachrichten an die nigerianische Regierung einen besseren Schutz christlicher Einrichtungen vor<br />

Übergriffen. Auch machen wir einen Brandbrief führender nigerianischer Intellektueller bekannt, die<br />

davor warnen, dass sich die Gewalt wie ein Buschfeuer ausbreiten könnte. Dringend fordern die<br />

Schriftsteller eine gemeinsame Initiative der Führer religiöser und ethnischer Gemeinschaften, um<br />

eine weitere Eskalation der Gewalt zu verhindern. In zahlreichen Presseerklärungen berichten wir<br />

über gewaltsame Übergriffe auf Christen oder Musl<strong>im</strong>e. Doch wir heben auch <strong>im</strong>mer wieder hervor,<br />

dass der Terror keine religiösen Wurzeln hat, sondern dass die Extremisten nur gezielt Christen und<br />

ihre Kirchen angreifen, um international Aufmerksamkeit zu erregen und um der Regierung Nigerias<br />

größtmöglichen Schaden zuzufügen. Wir fordern ein konsequentes Vorgehen der Behörden gegen<br />

die Terroranschläge und gegen die Hintermänner der Gewalt. Auch müssten die Ursachen der<br />

Gewalt, insbesondere die weit verbreitete Korruption, glaubwürdiger bekämpft werden, um den<br />

Einfluss der Extremisten einzudämmen.<br />

Als Ende Oktober 104 Biafra-Aktiven in Nigeria festgenommen werden, fordern wir ihre sofortige<br />

Freilassung. Statt die Aktivisten zu kr<strong>im</strong>inalisieren und als „Terroristen“ zu behandeln, sollte Nigeria<br />

endlich den <strong>Völker</strong>mord in Biafra (1969-70) enttabuisieren und aufarbeiten, verlangen wir. Mehrfach<br />

schreiben wir an die nigerianischen Behörden und fordern sie auf, das Schicksal verschwundener<br />

Menschenrechtler aufzuklären.<br />

Somalia<br />

Vier Monate nach der schweren Hungerkatastrophe in Somalia, bei der rund 250.000 Menschen ihr<br />

Leben verloren, fordern wir <strong>im</strong> Januar <strong>2012</strong> in Schreiben an die europäischen Regierungen und an die<br />

EU-Kommission mehr Hilfen <strong>für</strong> die mehr als zwei Millionen Flüchtlinge und Binnenflüchtlinge. Auch<br />

warnen wir vor der Rekrutierung neuer Kämpfer durch die terroristische Al Shabab-Miliz in den<br />

Flüchtlingslagern. Dringend müssten vor allem Jugendliche in den Camps mehr Förderung und<br />

Perspektive bekommen, um ihre Rekrutierung durch Al Shabab zu verhindern.<br />

In mehreren Presseerklärungen und Interviews verlangen wir ein Umdenken in der Somalia-Politik.<br />

Statt nur auf die Piraten-Bekämpfung und auf eine militärische Zerschlagung der Als Shabab zu<br />

setzen, müsse die internationale Gemeinschaft auch die Übergangsregierung Somalias drängen,<br />

endlich grundlegende Menschenrechte zu beachten. Geflohene Nomaden beklagen, dass sie in ihren<br />

Flüchtlingslagern sowohl von Al-Shabab-Kämpfern als auch von regulären Soldaten bedrängt werden.<br />

Auch häufen sich Übergriffe auf Journalisten, die kritisch über die Lage in Somalia berichten.<br />

Korruption und Machtmissbrauch verhindern, dass ein Großteil der Somalia-Hilfen auch tatsächlich<br />

die Notleidenden erreicht. In Fax-Schreiben an die Regierung Somalias protestieren wir gegen die<br />

willkürliche Verhaftung von mehr als 3.000 jungen Menschen, die verdächtigt werden, die Al-Shabab-<br />

Miliz unterstützt zu haben. Wir fordern mehr Respekt der Menschenrechte auch <strong>im</strong> Antiterror-Kampf<br />

und dass jede Verhaftung individuell von einem Gericht überprüft wird. Willkürliche<br />

Massenverhaftungen und pauschale Verdächtigungen schüren nur den Extremismus und treiben die<br />

jungen Leute in die Arme der Terrorbewegung Al Shabab, warnen wir in Schreiben an die UN-<br />

Hochkommissarin <strong>für</strong> Menschenrechte sowie an die USA und andere in der Somalia-Frage besonders<br />

engagierte Staaten.<br />

Äthiopien<br />

Mit E-Mail- und Fax-Kampagnen protestieren wir <strong>2012</strong> mehrfach gegen den anhaltenden Landraub in<br />

Äthiopien, der das Überleben vieler indigener <strong>Völker</strong> und kleiner ethnischer Gemeinschaften in dem<br />

Vielvölkerstaat akut bedroht. So machen wir oft aufmerksam auf das Schicksal der 60.000 Anuak, die<br />

aus ihren Siedlungsgebieten <strong>im</strong> Südwesten des Landes zwangsumgesiedelt werden sollen, weil ihr<br />

Land von den Behörden an Großinvestoren verpachtet wurde. Als in Köln die erste Deutsch-<br />

Äthiopische Wirtschaftskonferenz <strong>im</strong> Juni stattfindet, auf der <strong>für</strong> Investitionen in der Landwirtschaft<br />

geworben werden soll, protestieren wir mit einer Menschenrechtsaktion. Gemeinsam mit Äthiopiern<br />

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