Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker
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verfahrenen Situation <strong>für</strong> eine Erweiterung des Mandats aus. Doch <strong>im</strong> letzten Moment gelingt es<br />
Marokko, eine Änderung des Mandats <strong>für</strong> die UN-Friedenstruppen zu verhindern. Die Europäische<br />
Union fordern auf, mehr Druck auf Marokko auszuüben, damit das Königreich endlich der seit mehr<br />
als 20 Jahren geplanten Volksabst<strong>im</strong>mung über die Zukunft der Westsahara zust<strong>im</strong>mt. Auch die<br />
Regierungen Frankreichs und Spaniens bekräftigen der GfbV gegenüber, <strong>für</strong> eine konstruktive Lösung<br />
des Westsahara-Konflikts einzutreten. Doch tatsächlich behindern beide Staaten ein entschiedeneres<br />
Auftreten der EU gegenüber der Besatzungsmacht Marokko.<br />
Mauretanien<br />
Wie gefährlich Menschenrechtsarbeit <strong>für</strong> ein Ende der Sklaverei auch heute noch sein kann, erleben<br />
unsere mauretanischen Partner von der Menschenrechtsorganisation IRA <strong>im</strong> Jahr <strong>2012</strong>. So wird ein<br />
Mordanschlag auf den Träger des We<strong>im</strong>arer Menschenrechtspreises Biram Dah Abeid verübt,<br />
schlagen wir in einer Presseerklärung Anfang Januar <strong>2012</strong> Alarm. Auch vor dem UN-<br />
Menschenrechtsrat informieren wir über die Bedrohung der Sicherheit der mauretanischen<br />
Menschenrechtler und appellieren an die mauretanischen Behörden, die IRA endlich offiziell<br />
anzuerkennen. Seit mehr als zwei Jahren bemüht sich die Organisation um eine offizielle<br />
Registrierung, die ihr aus fadenscheinigen Gründen verweigert wird.<br />
Als Biram Dah Abeid und sechs seiner Unterstützer Ende April bei einer Menschenrechtsaktion<br />
verhaftet werden, engagieren wir uns während Monaten <strong>für</strong> die Freilassung der Festgenommenen.<br />
Wir starten E-Mail- und Fax-Proteste, um die Freilassung zu erwirken, und machen die Verhaftungen<br />
weltweit bekannt. Wir bekommen viel Unterstützung von mehreren europäischen Botschaften in<br />
Mauretanien. Angesichts der vielen Proteste kommen die wegen „Gefährdung der Staatssicherheit“<br />
angeklagten Menschenrechtler schließlich <strong>im</strong> September <strong>2012</strong> frei. Mehrfach prangern wir auch <strong>im</strong><br />
UN-Menschenrechtsrat die Kr<strong>im</strong>inalisierung der Menschenrechtler an. Mit Veranstaltungen,<br />
Seminaren und Filmvorführungen machen wir in zahlreichen Städten auf das ungelöste Problem der<br />
Sklaverei aufmerksam. Große Bedeutung kommt dabei der Arbeit unseres Mauretanien-Koordinators<br />
Abidine Ould Merzough zu, der sich unermüdlich <strong>für</strong> die Rechte der diskr<strong>im</strong>inierten und<br />
unterdrückten schwarzafrikanischen Bevölkerungsmehrheit einsetzt. Auf einer Konferenz zu<br />
Sklaverei <strong>im</strong> Europaparlament in Brüssel informieren wir über die Hintergründe des Fortbestehens<br />
der Sklaverei. Verschiedene Abgeordnete greifen das Thema auf. Wir laden einen Vertreter der IRA<br />
ein, damit er authentisch auf einer internationalen Journalisten-Konferenz der Deutschen Welle in<br />
Bonn über Bildung und rassistische Vorurteile gegenüber ehemaligen Sklaven in Mauretanien<br />
berichtet. Das Thema weckt auch in vielen Redaktionen der Deutschen Welle großes Interesse und<br />
Diskussionen.<br />
Ende Juni nehmen wir an einem Runden Tisch europäischer Menschenrechtsorganisationen mit der<br />
UN-Sonderbeauftragten zur Bekämpfung der Sklaverei <strong>im</strong> Europaparlament teil und besprechen<br />
neue Möglichkeiten der internationalen Zusammenarbeit. Das Forum führt dazu, dass wir in Zukunft<br />
gemeinsam mit Anti-Slavery International in London und der Unrepresented Nations and Peoples<br />
Organisation (UNPO, Organisation der nicht in den Vereinten Nationen vertretenen <strong>Völker</strong>)<br />
Menschenrechtsberichte zur Lage von Sklaven in Mauretanien veröffentlichen.<br />
Auch setzen wir uns <strong>für</strong> eine würdige Rückkehr von zehntausenden Schwarzafrikanern ein, die 1989<br />
aus Mauretanien vertrieben wurden und <strong>im</strong> benachbarten Senegal Aufnahme fanden. Der UNHCR<br />
kümmert sich zwar um eine Rückkehr der Flüchtlinge, doch viele Betroffene wagen dies nicht, da sie<br />
neue Diskr<strong>im</strong>inierungen be<strong>für</strong>chten und auch um ihre Sicherheit besorgt sind. In ungezählten Briefen<br />
und Faxen drängen wir die mauretanischen Behörden zu mehr Entgegenkommen gegenüber den<br />
Rückkehrern und machen Botschaften in Mauretanien auf das Schicksal der Vertriebenen<br />
aufmerksam.<br />
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