23.12.2013 Aufrufe

Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker

Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker

Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

EUROPA<br />

Bosnien und Herzegowina<br />

Ausstellung: Vergessene Flüchtlingslager in Bosnien–Herzegowina<br />

Die GfbV unterstützte <strong>2012</strong> die bosnische Hilfsorganisation „Merhamet“ bei der Erarbeitung einer<br />

beeindruckenden Wanderausstellung über vergessene Flüchtlingslager in Bosnien. Sie war erstmals<br />

in der Frankfurter Paulskirche vom 4. bis 11. Oktober <strong>2012</strong> zu sehen. Danach folgten Berlin, Bonn,<br />

Dresden, Leipzig und Karlsruhe. Die Ausstellung ist den rund 7.000 bosnischen Flüchtlingen<br />

gewidmet, die auch 20 Jahre nach Beginn des Bosnienkrieges <strong>im</strong> Jahr 1992 noch <strong>im</strong>mer in Baracken<br />

und Notunterkünften ohne Kanalisation und katastrophaler Stromversorgung hausen müssen. Unter<br />

ihnen befinden sich Überlebende des Srebrenica-Massakers, ältere Menschen, Frauen und Kinder.<br />

Unsere Südosteuropareferentin Jasna Causevic stellte das Hintergrundmaterial zur Geschichte des<br />

<strong>Völker</strong>mordes und zur aktuellen Lage in Bosnien-Herzegowina zusammen, beteiligte sich an der<br />

Fotoauswahl und schrieb Texte <strong>für</strong> einige Ausstellungstafeln.<br />

Menschenrechtsaktion zu Beginn des Prozesses gegen Ratko Mladić in Den Haag<br />

Zu Beginn des Prozesses gegen den früheren bosnisch-serbischen Militärführer und mutmaßlichen<br />

Kriegsverbrecher Ratko Mladic organisierte die GfbV in Den Haag am 16. Mai <strong>2012</strong> eine Mahnwache.<br />

Mladić werden <strong>Völker</strong>mord sowie Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit<br />

während des Bosnienkrieges (1992-1995) zur Last gelegt. Insgesamt liegen elf Anklagepunkte gegen<br />

ihn vor. Unser Team wurde von 27 Frauen aus Bosnien und Engagierten aus den Niederlanden<br />

unterstützt. Der Ex-General wird vor allem <strong>für</strong> das Massaker von Srebrenica verantwortlich gemacht,<br />

bei dem 1995 rund 8.000 musl<strong>im</strong>ische Jungen und Männer ermordet wurden. Zudem wird er<br />

beschuldigt, Sarajevo 44 Monate belagert zu haben. Damals wurden mehr als 11.500 Zivilisten<br />

getötet. Er muss sich außerdem <strong>für</strong> die Gefangenenlager und die Geiselnahme von UN-<br />

Friedenssoldaten verantworten, die zum Schutz gegen mögliche NATO-Angriffe von serbischen<br />

Truppen als "menschliche Schutzschilder" missbraucht wurden.<br />

GfbV gemeinsam mit den „Müttern von Srebrenica“ in Straßburg<br />

Die GfbV unterstützte am 11. Oktober <strong>2012</strong> die „Mütter von Srebrenica“ bei der Übergabe einer<br />

Beschwerde gegen die Niederlande und die UNO an den Europäischen Gerichtshof <strong>für</strong><br />

Menschenrechte (EGMR) in Straßburg mit einer Mahnwache. Die Beschwerde bezieht sich auf die<br />

Entscheidung des höchsten niederländischen Zivilgerichts (Hoge Raad) vom 13. April <strong>2012</strong>, mit der<br />

den Vereinten Nationen absolute Immunität gewährt wird. Unter den aus Sarajevo, Tuzla und<br />

Srebrenica angereisten 170 Frauen befand sich auch Hatidža Mehmedović, Vorsitzende des Vereins<br />

der Mütter von Srebrenica und Repräsentantin der <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> <strong>bedrohte</strong> <strong>Völker</strong>.<br />

Proteste gegen Freispruch von serbischem Kriegsverbrecher<br />

Die GfbV protestierte gegen ein Urteil der Strafkammer des Internationalen Strafgerichtshofs <strong>für</strong> das<br />

ehemalige Jugoslawien (ICTY), in dem der frühere Serbenführer Radovan Karadžić am 28. Juni <strong>2012</strong><br />

vom Vorwurf des <strong>Völker</strong>mords in sieben bosnischen Gemeinden <strong>im</strong> Bosnienkrieg freigesprochen<br />

worden ist. Wir appellierten stellvertretend <strong>für</strong> viele Organisationen der Bosniaken in der Diaspora<br />

und der Opferverbände aus Bosnien-Herzegowina an den Präsidenten des ICTY, Theodor Meron,<br />

dieses Urteil zu revidieren. Ehemalige Häftlinge aus den früheren Konzentrationslagern Omarska,<br />

Trnopolje und Keraterm in der Region von Prijedor, Satko Mujagić und Fikret Alić, sowie etwa 100<br />

Verbände der Überlebenden des Genozids in Sarajevo schlossen sich <strong>im</strong> August <strong>2012</strong> diesem Protest<br />

an. Die Opfer forderten zudem – unterstützt von der GfbV und den Verbänden der Überlebenden<br />

von Sarajevo –, dass ihnen der Status „Amicus Curiae“ (lat. „Freund des Gerichts“) gewährt werde.<br />

Mit diesem Status könnten sie <strong>im</strong> Prozess gegen Karadžić angehört werden, ohne direkt als Zeugen<br />

oder Kläger in dem Gerichtsverfahren beteiligt zu sein, sozusagen als „Äußerung Dritter“.<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!