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Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker

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Am 14. bzw. 28. Juni 1992 wurden in Visegrad zwei große Massaker verübt, bei denen jeweils etwa<br />

70 wehrlose Frauen, Kinder und Greise in Häuser eingesperrt und anschließend bei lebendigem Leib<br />

verbrannt wurden. Ihre sterblichen Überreste wurden weggeschafft. Die Angehörigen der Opfer<br />

konnten sie bis heute nicht finden und beerdigen. beerdigen. Noch <strong>im</strong>mer wird es den Überlebenden<br />

verwehrt, die Verbrechen in Visegrad als Genozid zu bezeichnen.<br />

Kennzeichnung des 17. Jahrestags des Genozids in Srebrenica<br />

Wie in den bisherigen Jahren nahmen wir auch an diesem 11. Juli an der Kennzeichung des<br />

Jahrestags vom Genozid in Srebrenica teil. Dieses Mal wurden 520 exhumierte und identifizierte<br />

Opfer aus Srebrenica beerdigt, so dass nun auf dem Friedhof des Gedenkzentrums bereits 5.657<br />

Opfer liegen. Da wir zusammen mit Hatidza Mehmedovic, unserer Koordinatorin <strong>für</strong> Srebrenica,<br />

Mitglieder des Organisationsausschusses <strong>für</strong> die Kennzeichnung des 17. Jahrestags vom Genozid<br />

waren, haben wir aktiv an den Vorbereitungen <strong>für</strong> die Feierlichkeiten, die Bestattungen, zahlreichen<br />

Ausstellungen, Runden Tische und andere Veranstaltungen teilgenommen.<br />

Zusammen mit Hatidza Mehmedovic organisierten wir am 13. und 14. Juli einen Besuch der Orte <strong>im</strong><br />

Drina-Tal, an denen <strong>im</strong> Juli 1995 nach dem Fall von Srebrenica die Massenerschießung der<br />

Srebrenica-Männer organisiert wurde. So fuhren wir zusammen mit Angehörigen der Opfer an<br />

Tatorte wie zum Fußballstadion in Nova Kasaba, dem Gebäude des Agrarhe<strong>im</strong>es Pilice bei Zvornik<br />

u.a.. Wie in den vorhergehenden Jahren wurde uns das Betreten des Geländes der Agrargemeinde in<br />

Kravice, auf dem <strong>im</strong> Juli 1995 mehr als 1.000 Srebrenica-Männern erschossen wurden, verwehrt. Die<br />

Überlebenden und Mütter, Schwestern und Kinder der Opfer konnten nur Blumen auf den Zaun<br />

legen, um so ihrer getöteten Söhne, Brüder und Angehörigen zu gedenken.<br />

Teilnahme an Aktivitäten <strong>im</strong> Rahmen der Kennzeichnung der Verbrechen in Prijedor<br />

Wir halfen den Vereinen der Angehörigen der Opfer aus Prijedor bei der Vorbereitung der Aktivitäten<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Kennzeichnung des 20. Jahrestags der Verbrechen in Prijedor, darunter auch die<br />

Gedenkfeier <strong>für</strong> Opfer des Konzentrationslagers Omarska. Erst nach unseren scharfen Protesten<br />

wurde den überlebenden Angehörigen der Zutritt zum Bergwerk Omarska, das jetzt <strong>im</strong> Besitz des<br />

britisch-indischen Konzerns Arcelor Mittal ist, gewährt. ArcelorMittal verweigerte jedoch den Zutritt<br />

zum Verwaltungsgebäude, in dem Frauen gefangen gehalten und vergewaltigt worden waren. Die<br />

über 1.000 aus der ganzen Welt angereisten Menschen konnten nur den Mensaraum betreten, in<br />

dem die Gefangenen 1992 ihre spärlichen Mahlzeiten – einige Löffel dünne Brühe - laufend<br />

einnehmen mussten. Unter den Teilnehmern an der Gedenkfeier waren auch einige ehemalige<br />

Gefangene, die nach der Freilassung aus dem Lager Zuflucht in Deutschland und bei der GfbV<br />

gefunden hatten. In Zusammenarbeit mit dem Verein der Angehörigen der Opfer aus Prijedor „Izvor“<br />

organisierten wir den „Tag der Weißen Bänder“ am 31. Mai <strong>2012</strong>. An diesem Tag wurde 1992 von der<br />

Karadzic-Regierung in Prijedor allen bosniakischen und kroatischen Bürgern befohlen, be<strong>im</strong> Verlassen<br />

ihrer Häuser und Wohnungen weiße Bänder am Arm zu tragen und weiße Tücher an ihren Häusern<br />

und Wohnungen zu befestigen und sich so erkennbar zu machen. 20 Jahre später riefen wir dazu auf,<br />

sich weltweit an diesem Tag mit den Opfern von Prijedor zu solidarisieren und ebenfalls ein weißes<br />

Band zu tragen oder aus dem Fenster zu hängen. Wir riefen mittels Medien und Internetnetzwerken<br />

dazu auf. Aus der ganzen Welt erhielten wir Unterstützung – sowohl überlebende Opfern aus<br />

Prijedor selbst wie zahlreiche andere Menschen beteiligten sich, darunter auch viele Bürger der USA,<br />

Großbritanniens, Frankreichs, Kroatiens, Serbiens usw.<br />

Aktion der Srebrenica-Frauen in Straßburg<br />

Wir halfen einer Gruppe der Srebrenica-Mütter, am 11. Oktober <strong>2012</strong> nach Straßburg in Frankreich<br />

zu fahren. Dort reichten sie eine Beschwerde be<strong>im</strong> Europäischen Menschenrechtsgerichtshof gegen<br />

die Entscheidung des höchsten niederländischen Zivilgerichtes ein und hielten eine Mahnwache vor<br />

dem Gerichtsgebäude ab. Die Beschwerde war gerichtet gegen den Richterspruch, die UNO genieße<br />

<strong>im</strong> Falle von Srebrenica volle Immunität und könne deshalb nicht wegen Mitverantwortung am<br />

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