Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker
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Weitere Mahnwachen und Kampagnen <strong>für</strong> die Indianer in Brasilien<br />
Im November <strong>2012</strong> organisierten wir <strong>für</strong> Manoel Uilton dos Santos vom Volk der Tuxá, Mitglied der<br />
Leitung des Dachverbandes der Indigenen <strong>Völker</strong> Brasiliens – APIB, Lobbygespräche bei Politikern in<br />
Berlin. Er war Gast mehrerer zu den Menschenrechten in Brasilien tätiger NGOs und suchte<br />
Unterstützung gegen ein Gesetzespaket, mit dem u.a. die früher verbotene Rohstoffförderung in<br />
Reservaten legalisiert werden soll. Das Entscheidungsverfahren <strong>für</strong> die Gründung neuer Reservate<br />
soll an die Exekutive übertragen werden, in der Landbesitzer und Gegner indianischer Landrechte<br />
großen Einfluss haben. Gemeinsam nahmen wir an einer Mahnwache am Brandenburger Tor <strong>für</strong> die<br />
verfolgten Guarani-Kiowa <strong>im</strong> Bundesstaat Mato Grosso do Sul und am nachfolgenden Treffen des<br />
Brasilien-Netzwerks teil. Die GfbV-Referentin <strong>für</strong> indigene <strong>Völker</strong>, Yvonne Bangert, vertritt die GfbV<br />
in diesem Bündnis. Die Guarani-Kaiowa wurden von ihrem Land fast vollständig vertrieben und<br />
werden häufig mit Waffengewalt konfrontiert, wenn sie versuchen, Teile ihres angestammten Landes<br />
zurück zu besetzen.<br />
Vor der Botschaft Brasiliens gaben wir am 20. Juni in strömendem Regen gemeinsam mit anderen<br />
Menschenrechts- und Umweltorganisationen den indianischen Anrainern des Xingu-Flusses <strong>im</strong><br />
Bundesstaat Para eine St<strong>im</strong>me, deren Lebensgrundlage <strong>im</strong> Belo-Monte-Stausee, dem nach<br />
Fertigstellung drittgrößten Stausee der Welt, zu versinken droht. Anlass+ war der Beginn des<br />
Kl<strong>im</strong>agipfels in Rio.<br />
Als Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff am 5. März in Hannover zusammen mit Kanzlerin Merkel<br />
die CeBit eröffnete, protestierten wir gemeinsam mit unserer Partnerorganisation Rettet den<br />
Regenwald mit einer phantasievollen Menschenrechtsaktion gegen eine geplante Novelle des<br />
Waldgesetzes. Die Novelle sollte u.a. illegalen Holzeinschlag amnestieren und die Gebiete <strong>im</strong><br />
Regenwald, in denen Holzeinschlag verboten bleiben soll, deutlich verkleinern. Entlang von<br />
Flussläufen, wo sich oft indianische Dörfer befinden, ist derzeit ein breiter Waldstreifen vor<br />
Abholzung geschützt (d.h. auch Gewässerschutz, Erosionsschutz). Die Präsidentin legte - auch<br />
aufgrund unserer Proteste - gegen Teile der Gesetzesnovelle ihr Veto ein.<br />
Im Victor-Gollancz-Haus berichteten <strong>im</strong> Mai der ehemalige FUNAI-Mitarbeiter Meirelles und <strong>im</strong><br />
September die beiden Ashaninka-Jugendlichen Chico und Leo über ihre Arbeit in ihren Projekten.<br />
Chico und Leo sind Mitarbeiter <strong>im</strong> Bildungsprojekt Yoreka Atame von Benki Piyãko, der indianischen<br />
und nichtindianischen Jugendlichen nachhaltiges, naturnahes Leben mit und <strong>im</strong> Wald beibringt.<br />
Einsatz <strong>für</strong> <strong>bedrohte</strong> indianische <strong>Völker</strong> <strong>im</strong> Tiefland von Peru<br />
Edwin Chota aus der Asháninka-Gemeinschaft Saweto kämpft um einen Landtitel <strong>für</strong> seine<br />
Gemeinschaft <strong>im</strong> peruanischen Grenzstaat zu Brasilien Ucayali und wird deshalb von Holzfällern und<br />
Drogenschmugglern an Leib und Leben bedroht. Er musste sich <strong>2012</strong> durch Flucht zu den Asháninka<br />
<strong>im</strong> Nachbarstaat Acre in Brasilien in Sicherheit bringen. Wir machten seinen Fall zu einem Thema in<br />
unserem Mailing <strong>für</strong> <strong>bedrohte</strong> Menschenrechtsverteidigerund appellierten an die Ombudsfrau <strong>für</strong><br />
die Rechte der Indianer in Peru Alicia Abanto, ihm und seiner Gemeinschaft den Rücken zu stärken.<br />
Seitdem unterstützen wir Edwin Chota in Zusammenarbeit mit Chris Fagan von der USamerikanischen<br />
NGO „Upper Amazon Conservancy“ und David Salisbury von der Univ.<br />
Richmond/Virginia (USA).<br />
Über weite Teile des peruanischen Tieflandes (Amazonasgebiet) sind mittlerweile Lizenzen an<br />
Unternehmen <strong>für</strong> Erdöl- und Erdgasexploration vergeben, auch innerhalb von anerkannten<br />
indianischen Schutzgebieten und von Naturschutzgebieten. Indianische Organisationen aus Peru, die<br />
<strong>im</strong> Dachverband AIDESEP zusammengeschlossen sind, baten um Hilfe gegen eine geplante Straße von<br />
Inapari nach Purus, die die Region noch leichter zugänglich machen würde und unmittelbar an einem<br />
Gebiet vorbeiführen soll, in dem Indianer in freiwilliger Isolation leben. Die GfbV-Indigenenreferentin<br />
Yvonne Bangert übergab <strong>im</strong> Mai in der Botschaft Perus in Berlin einen Appellbrief der GfbV-<br />
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