Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker
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Mit großer Besorgnis verfolgen wir die wachsende religiöse Intoleranz in Indonesien. In<br />
Presseerklärungen und Interviews macht Ulrich Delius auf willkürliche Schließungen von christlichen<br />
Kirchen, Ahmadiyyah-Moscheen sowie auf die zunehmende Zahl von Übergriffen auf religiöse<br />
Minderheiten aufmerksam. Auch weist er darauf hin, dass mehr als 300 indigene <strong>Völker</strong> aus<br />
Indonesien die Anerkennung ihrer traditionellen Nicht-Buchreligionen fordern. Bundeskanzlerin<br />
Merkel bitten wir, sich in Indonesien <strong>für</strong> die Rechte religiöser Minderheiten einzusetzen. Sie greift<br />
den Appell auf und wirbt um religiöse Toleranz.<br />
Papua-Neuguinea<br />
In Papua-Neuguinea unterstützen wir den Protest indigener Fischer gegen ein erstes<br />
Tiefseebergbauprojekt vor der Küste. Das Vorhaben droht die Fischgründe der Urbevölkerung zu<br />
zerstören. Wir richten Appelle an die Regierung in Port Moresby und machen auf den Widerstand der<br />
melanesischen Fischer auf der Insel „New Ireland“ aufmerksam, die 24.000 Unterschriften gegen das<br />
Großprojekt sammelten. Angesichts der Proteste stoppt die Regierung Papua-Neuguineas <strong>im</strong><br />
Dezember <strong>2012</strong> das umstrittene Projekt.<br />
Malaysia<br />
Malaysia ist neben Indonesien der bedeutendste Palmölproduzent der Welt. Für neue Plantagen<br />
werden vor allem Orang Asli-Ureinwohner von ihrem Land vertrieben. Als Malaysias Verband der<br />
Palmölproduzenten in Berlin <strong>im</strong> März <strong>2012</strong> um ein besseres der heftig kritisierten Branche öffentlich<br />
wirbt, machen wir mit einer Mahnwache vor dem Tagungshotel auf die Folgen des Raubbaues <strong>für</strong> die<br />
200.000 indigenen Bewohner des Landes aufmerksam.<br />
Philippinen<br />
Die <strong>im</strong> Süden des Landes gelegene Insel Mindanao ist vor allem <strong>für</strong> den bewaffneten Kampf von<br />
Musl<strong>im</strong>en <strong>für</strong> mehr Rechte und Autonomie bekannt. Die Belange der indigenen Lumad werden<br />
jedoch sowohl von Christen als auch von Musl<strong>im</strong>en missachtet. Ihr Land gilt als rohstoffreich und<br />
ausländische Investoren strömen nach Mindanao, um sich Plantagen oder Bergbaukonzessionen zu<br />
sichern. In Zusammenarbeit mit Lumad-Organisationen dokumentieren wir den Widerstand der<br />
indigenen <strong>Völker</strong> gegen den Landraub und machen Menschenrechtsverletzungen öffentlich. In<br />
unseren schriftlichen oder mündlichen Stellungnahmen bei den Vereinten Nationen in Genf machen<br />
wir auf die zunehmende Zahl von Morden an indigenen Menschenrechtlern aufmerksam und fordern<br />
die UN-Hochkommissarin <strong>für</strong> Menschenrechte auf, sich <strong>für</strong> ein Ende von Straflosigkeit und Gewalt<br />
einzusetzen. Navi Pillay handelt und fordert mehr Schutz <strong>für</strong> die Menschenrechtler. Die philippinische<br />
Regierung verspricht daraufhin, sich stärker <strong>für</strong> die Verteidiger der Rechte der indigenen <strong>Völker</strong><br />
einzusetzen, doch vor Ort bessert sich die Lage nicht. Daraufhin wenden wir uns an diplomatische<br />
Vertretungen europäischer Staaten in Manila und bitten sie, sich ganz konkret in mehreren Fällen <strong>für</strong><br />
eine Aufklärung von Morden an indigenen Menschenrechtlern zu engagieren. Die Botschaften<br />
greifen unseren Appell auf, so dass in einigen Fällen die Ermittlungen von den philippinischen<br />
Behörden beschleunigt werden. Doch trotz dieser Fürsprache bessert sich die Lage der Lumad nicht<br />
spürbar. Mindanao ist noch <strong>im</strong>mer einer der gefährlichsten Orte <strong>für</strong> Menschenrechtler weltweit,<br />
stellen wir <strong>im</strong> Oktober <strong>2012</strong> fest.<br />
Thailand<br />
Auch <strong>im</strong> südthailändischen Patani hält der Bürgerkrieg zwischen musl<strong>im</strong>ischen Bewegungen und der<br />
Armee weiter an. Mehrfach macht unser Asienreferent in Interviews und Presseerklärungen auf das<br />
dramatische Schicksal der Zivilbevölkerung aufmerksam. Selbst während des Fastenmonats Ramadan<br />
hört das Morden nicht auf, wie wir <strong>im</strong> August <strong>2012</strong> nach der Ermordung von 14 Menschen feststellen<br />
müssen. Allein zwischen Juni und August wurden mindestens 103 Menschen getötet. Mehrfach<br />
senden wir Appelle an die Europäische Union, die USA und die ASEAN-Staaten, Initiativen <strong>für</strong> eine<br />
politische Lösung dieses vergessenen Konflikts zu ergreifen.<br />
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