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Arbeitsbericht 2012 im pdf Format - Gesellschaft für bedrohte Völker

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Libyen<br />

Ein Jahr nach Beginn der Revolte gegen Libyens Diktator Gaddafi steht es schlecht um die Rechte<br />

nicht-arabischer Minderheiten <strong>im</strong> Land, müssen wir Mitte Februar <strong>2012</strong> Bilanz ziehen. Berber,<br />

Tuareg und Toubou verlangen eine angemessene Vertretung in der Verfassung gebenden<br />

Versammlung. Sie klagen über Vorurteile und Diskr<strong>im</strong>inierung aufgrund ihrer Hautfarbe oder<br />

ethnischen Abstammung. Die Hochkommissarin <strong>für</strong> Menschenrechte der Vereinten Nationen bitten<br />

wir, Menschenrechtsbeobachter in den Südosten Libyens zu entsenden. Denn bei schweren Kämpfen<br />

zwischen Arabern und Toubou werden <strong>im</strong> Februar mindestens 17 Menschen getötet. Nachdrücklich<br />

appellieren wir an die EU-Staaten, sich engagierter <strong>für</strong> die Menschenrechte der nicht-arabischen<br />

Minderheiten einzusetzen. Als <strong>im</strong> April erneut Kämpfe zwischen Toubou und Arabern ausbrechen,<br />

fordern wir die Vereinten Nationen auf, Menschenrechtsbeobachter in den Südosten Libyens zu<br />

entsenden, um die Hintergründe der Auseinandersetzungen zu untersuchen. Ohne mehr Rechte <strong>für</strong><br />

die Toubou und Tuareg wird es keine Sicherheit <strong>im</strong> Süden Libyens geben, erklären wir <strong>im</strong> Dezember<br />

<strong>2012</strong>. Um ihre Forderungen zu unterstreichen, besetzen Toubou und Tuareg Ölfelder <strong>im</strong> Süden des<br />

Landes.<br />

Algerien<br />

50 Jahre nach der Unabhängigkeit Algeriens steht es noch <strong>im</strong>mer schlecht um die Menschenrechte<br />

der nicht-arabischen Minderheiten in dem nordafrikanischen Staat. In einem 15-seitigen<br />

Memorandum, das wir anlässlich des 50. Jahrestags der Unterzeichnung des Vertrags von Evian am<br />

18. März veröffentlichen, dokumentieren wir die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen an<br />

Kabylen sowie die Verweigerung jeder Demokratisierung des Landes. Außerdem kritisieren wir die<br />

Straflosigkeit sowie die Amnestie <strong>für</strong> alle Straftaten, die während des Bürgerkriegs in den 90er-Jahren<br />

verübt wurden. Den algerischen Behörden werfen wir eine Politik der Arabisierung vor, die<br />

systematisch die Kultur und Sprache der nicht-arabischen Minderheiten zerstört. Auch beklagen wir,<br />

dass Tuareg, die Opfer der französischen Atomtests in der Sahara wurden, bis heute kaum<br />

Unterstützung bei ihren Bemühungen um Schadensersatz bekommen. Auch in algerischen Medien<br />

wird über unsere Kritik berichtet. Der Botschafter Algeriens lädt uns daraufhin zu einem Gespräch<br />

ein, um uns die Sicht seiner Regierung zu erläutern.<br />

Zum 16. Jahrestag der mysteriösen Entführung und Ermordung von sieben französischen Trappisten-<br />

Mönchen in Algerien <strong>im</strong> März fordern wir Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy auf, endlich<br />

alle Gehe<strong>im</strong>dokumente zu veröffentlichen, um die genauen Umstände der Gewalttaten zu klären.<br />

Der Präsident sichert uns schriftlich zu, alles zu tun, um die Hintergründe der Morde aufzuklären und<br />

die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.<br />

Mehrfach kritisieren wir Rüstungsexporte Deutschlands nach Algerien. Eine autoritäre Regierung, die<br />

systematisch jede Demokratisierung ihres Landes verhindert und sich mit dem verfeindeten<br />

Nachbarland Marokko einen Rüstungswettlauf liefert, sollte nicht hochgerüstet werden. Deutschland<br />

genehmigt den Verkauf von Radpanzern und Fregatten nach Algerien und gewährt <strong>für</strong> diese<br />

umstrittenen Rüstungsgeschäfte auch Hermes-Kredite.<br />

Marokko / Westsahara<br />

Scharf kritisieren wir mehrfach <strong>im</strong> November / Dezember den geplanten Verkauf eines in<br />

Deutschland hergestellten U-Boots an Marokko. Damit werde ein Rüstungswettlauf in Nordafrika<br />

weiter geschürt, warnen wir in Presseerklärungen sowie in Schreiben an die Bundeskanzlerin und an<br />

die Vorsitzenden der <strong>im</strong> Bundestag vertretenen Parteien.<br />

Mehrfach schreiben wir die <strong>im</strong> Weltsicherheitsrat vertretenen Staaten wegen der anhaltenden<br />

marokkanischen Besetzung der Westsahara an und bitten sie, das Mandat der UN-Friedenstruppe<br />

MINURSO um den Schutz der Menschenrechte zu erweitern. Tatsächlich bewegen sich auch einige<br />

Staaten und sprechen sich angesichts zunehmender Menschenrechtsverletzungen und einer politisch<br />

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