kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle
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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftsforschung</strong> <strong>Halle</strong><br />
Die EU muss das erst lernen. Fazit: Auch der Souverän, verantwortlich <strong>für</strong> die Rahmenordnung,<br />
muss lernen, neu hinzuschauen. Diplomatische Rücksichtnahmen auf Luxemburg,<br />
die Schweiz und Österreich, die wir in der EU im Moment haben, gehen zu Lasten<br />
des ethischen Verhaltens der Wirtschaft oder der Spieler, die in diesem Markt eigentlich<br />
ein level playing field haben wollen. Aber dieses level playing field gibt es aufgrund des<br />
Schweizer Bankgeheimnisses nicht. Auch Unternehmen müssen <strong>als</strong>o dem Souverän<br />
„Beine machen“, das gehört zu den Selbststeuerungsverpflichtungen großer Marktteilnehmer,<br />
und da müssen wir mutiger sein.<br />
Ich kann die Wissenschaftler nur bitten, gerade wenn es sich nicht um die normative<br />
Keule, sondern zunächst einmal um eine seriöse Konfliktanalyse handelt, mit einem<br />
Psychologen darüber zu sprechen, wie man eine Änderungsmotivation von Mitarbeitern,<br />
die in kritischen Bereichen arbeiten, erreichen könnte. Änderungsmotivation ist ein<br />
Fachwort der Psychologen. Ich glaube, damit befassen sich im Moment in der Führungskultur<br />
relativ wenige Leute, gerade einmal die, die ein change management zu<br />
leisten haben, wie Siemens im Moment.<br />
Es ist ja durchaus interessant, sich mit Volkswirten, Soziologen und Politologen zu unterhalten,<br />
wie das Geschäftsgebaren in den Ländern ist, in denen es eine asymmetrische<br />
Konvergenz gibt – wo <strong>als</strong>o auf der einen Seite die Wirtschaft eine enorme Entwicklung<br />
nimmt, andererseits die politischen Systeme und die ganze rechtliche Infrastruktur weit<br />
hinterherhinken. Das bedeutet <strong>für</strong> meine Strategie: Erhöhte Achtsamkeit in diesen Ländern.<br />
Ich lade auch die professionellen Wirtschaftsethiker dazu ein, sich interdisziplinär zu<br />
vernetzen. Denn dann kommen wir über die Analyse der Konflikte hinaus; natürlich<br />
müssen wir irgendwann normativ entscheiden, aber was ich kritisiere ist, dass wir uns in<br />
der Analyse der Konflikte nicht genügend Zeit nehmen und vielleicht auch noch nicht<br />
genügend „Gehirnschmalz“ hineinstecken, um bei den ethischen Herausforderungen an<br />
Unternehmen in der Globalisierung Besseres zu erreichen.<br />
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