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kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle

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Akademie <strong>für</strong> Politische Bildung Tutzing<br />

Einhaltung der gesellschaftlichen Spielregeln, wie sie innerhalb der jeweiligen Gesetze<br />

und der Wettbewerbsordnung zum Tragen kommen. Die soziale Verantwortung ethischer<br />

Natur der Unternehmen bezieht sich auf Fragen des Fairplay im Sinne der moralischen<br />

Vorstellungen der Gesellschaft. Schließlich betrifft die soziale Verantwortung<br />

philanthropischer Natur das freiwillige Engagement der Unternehmen <strong>für</strong> karitative,<br />

soziale oder kulturelle Anliegen.<br />

Als problematisch erweist sich jedoch sowohl in der US-amerikanischen wie auch innerhalb<br />

der europäischen CSR-Interpretation das Fehlen einer tragfähigen theoretischen<br />

Begründung, mit der Folge, dass die derzeitige CSR-Debatte in weit stärkerem Maße<br />

durch das faktische Verhalten der Unternehmen <strong>als</strong> durch die wissenschaftliche Theoriebildung<br />

bestimmt ist.35 Entsprechend mutiert CSR zum Sammelbegriff <strong>für</strong> unterschiedlichste<br />

Unternehmensaktivitäten, ohne dass hier eine klare Abgrenzung von CSRrelevanten<br />

und nicht CSR-relevanten Maßnahmen möglich wäre. Als problematisch<br />

erweist sich dabei vor allem, dass CSR innerhalb der unternehmerischen Praxis auch <strong>als</strong><br />

strategisches Instrument der Gewinnerzielung betrachtet wird. Nicht zuletzt angesichts<br />

einer derartigen Instrumentalisierung der Ethik formiert sich insbesondere seitens der<br />

Wirtschaftsethik auch Widerstand gegen eine so verstandene unternehmerische Verantwortung.<br />

Jenseits des Fehlens einer klaren normativen Fundierung des unternehmerischen Verantwortungsbegriffs<br />

und der damit zusammenhängenden Verantwortungsbereiche sind<br />

es vor allem zwei weitere Kritikpunkte, die die Problematik einer so verstandenen unternehmerischen<br />

Verantwortung verdeutlichen: So bleibe erstens, vor allem innerhalb der<br />

europäischen Debatte, die Bestimmung dessen, was unter ökonomischer, ökologischer<br />

und sozialer Nachhaltigkeit zu verstehen ist, weitgehend hypothetisch. Der Begriff der<br />

Nachhaltigkeit erlaube es nicht, konkrete Verbindlichkeiten und Handlungsanweisungen<br />

<strong>für</strong> Unternehmen abzuleiten. Entsprechend kritisiert Bobby Subhabrata Banerjee:<br />

„The Brundtland definition is really not a definition; it is a slogan, and slogans, however<br />

pretty, do not make for good theory.“36<br />

Weder lassen sich die verschiedenen Aktivitäten der Unternehmen miteinander vergleichen<br />

noch lassen sich innerhalb eines Unternehmens die unterschiedlichen sozialen und<br />

ökologischen Aktivitäten tatsächlich gegeneinander aufwiegen.37 Obwohl innerhalb der<br />

gängigen CSR-Literatur die drei Dimensionen der ökonomischen, ökologischen und sozialen<br />

Nachhaltigkeit (triple bottom line) <strong>als</strong> gleichwertig betrachtet werden,38 ergibt<br />

sich in der Praxis das Problem, wie sich etwa das soziale Engagement <strong>für</strong> Aids-Waisen<br />

35 Vgl. Aßländer, Brink (2008), S. 107 f.<br />

36 Banerjee (2007), S. 67.<br />

37 Vgl. Banerjee (2007), S. 85 f., und Aßländer, Schenkel (2009), S. 58 f.<br />

38 Vgl. Elkington (1999) und Döring, Ott (2001), S. 315-339.<br />

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