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kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle

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<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftsforschung</strong> <strong>Halle</strong><br />

in Afrika mit der Kürzung betrieblicher Sozialleistungen in Deutschland „verrechnen“<br />

lässt.<br />

Zweitens ergibt sich in den Augen der Kritiker das Problem, dass das soziale und ökologische<br />

Engagement der Unternehmen letztlich nur dann wirksam zu werden scheint,<br />

wenn die entsprechenden hiermit verbundenen Anforderungen in das „Sprachspiel“ der<br />

Ökonomie übersetzt werden können. So ziele das Konzept der corporate social<br />

responsibility darauf ab, ökonomische Kriterien unternehmerischer Verantwortungsübernahme<br />

zu generieren und diese „messbar“ auszugestalten. Zudem scheint CSR zunehmend<br />

<strong>als</strong> neues Erfolgsrezept <strong>für</strong> Unternehmen (business case) missverstanden zu<br />

werden. Soziales Engagement führe, so das Argument, zu einer Win-win-Situation, in<br />

der sich durch soziales und ökologisches Engagement Geld verdienen lasse. Motiv des<br />

sozialen und ökologischen Engagements der Unternehmen ist damit nicht die Einsicht<br />

in die normative Richtigkeit der Forderungen, sondern ausschließlich die strategische<br />

Orientierung an den unternehmerischen Gewinnzielen.<br />

„The macroeconomic criteria of sustainable development have now become corporatized:<br />

it is sustainable only if it is profitable; it is sustainable only if it can be transacted through<br />

the market.“39<br />

Damit aber, so die Kritiker, gehe der politische Anspruch der Debatte um eine soziale<br />

Verantwortung von Unternehmen verloren. Ursprüngliches Anliegen dieser Debatte, vor<br />

allem in den USA, war es nicht, die soziale Verantwortung von Unternehmen messbar<br />

zu machen, sondern die Rolle der Unternehmen innerhalb der Gesellschaft kritisch zu<br />

überdenken.40<br />

Um zu einem tragfähigen Begriff korporativer sozialer Verantwortung zu gelangen, bedarf<br />

es der Fortschreibung des bisherigen CSR-Begriffs. Von Bedeutung sind dabei<br />

mindestens drei Aspekte: Erstens gilt es, von einer überwiegend deskriptiven Bestimmung<br />

des CSR-Begriffs zu einer klaren normativen Bestimmung der Unternehmensverantwortung<br />

zu gelangen. CSR darf sich nicht länger über Best-Practice-Beispiele definieren<br />

– bei denen aus philosophischer Sicht zu fragen wäre, anhand welcher Kriterien<br />

best eigentlich bestimmt werden soll –, sondern braucht eine klare normative Grundlage,<br />

die unternehmerische Verantwortung definiert und begründet. Nur so lassen sich<br />

die Verantwortungsbereiche der Unternehmensverantwortung klar bestimmen und gerechtfertigte<br />

von ungerechtfertigten Verantwortungszuschreibungen an die Unternehmen<br />

unterscheiden. Zweitens muss die instrumentelle Sichtweise unternehmerischer<br />

Verantwortung, wie sie vor allem in dem betriebswirtschaftlichen Irrglauben zum Ausdruck<br />

kommt, durch die Übernahme einer „gesellschaftlichen Verantwortung“ eine<br />

„Win-win-Situation“ erreichen zu können, überwunden werden. Es bedarf einer generellen<br />

Bestimmung von CSR, um so die betriebswirtschaftliche Instrumentalisierung der<br />

39 Banerjee (2007), S. 92.<br />

40 Vgl. Banerjee (2007), S. 91 ff.<br />

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