kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle
kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle
kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Akademie <strong>für</strong> Politische Bildung Tutzing<br />
Ähnliche Schwierigkeiten ergeben sich auch bei der Identifikation des Verantwortungssubjekts,<br />
ebenso wie bei der Bestimmung des Verantwortungsbereichs oder der Festlegung<br />
einer Verantwortungsinstanz. Es hat den Anschein, <strong>als</strong> ob der herkömmliche<br />
Verantwortungsbegriff innerhalb globaler Strukturen nur mehr bedingt tauglich wäre.<br />
Anliegen des folgenden Beitrags ist es daher, die Veränderungen innerhalb der globalisierten<br />
Wirtschaft zu erhellen und hieran anschließend nach den Bedingungen und<br />
Möglichkeiten einer unternehmerischen Verantwortung im globalen Kontext zu fragen.<br />
Dabei sollen drei Themen im Vordergrund stehen. Erstens geht es darum zu klären,<br />
welche Veränderungen sich durch die so genannte Globalisierung in Wirtschaft und Gesellschaft<br />
ergeben. Zweitens gilt es, die Frage nach der Wertebasis der globalen Wirtschaft<br />
zu stellen. Drittens schließlich soll der Frage nach der Rolle der Unternehmen in<br />
diesem Prozess nachgegangen werden.<br />
Was ist Globalisierung?<br />
„Globalisierung“ hat sich <strong>als</strong> Begriff in Politik und Wirtschaft etabliert. Während sich<br />
Politiker „globalen Herausforderungen“ gegenübersehen, sprechen Ökonomen von einem<br />
„globalen Wettbewerb“ oder von „globalen Märkten“. Was aber ist gemeint, wenn<br />
von „Globalisierung“ die Rede ist, und welche neuen Herausforderungen ergeben sich<br />
<strong>für</strong> Staat, Gesellschaft und Unternehmen?<br />
Der Münchner Soziologe Ulrich Beck unterscheidet drei „Dimensionen“ der Globalisierung:5<br />
Dabei bezeichnet der Begriff Globalität den nichtrevidierbaren Tatbestand, dass<br />
wir in einer „Weltgesellschaft“ leben und Ereignisse in ihren Auswirkungen nicht mehr<br />
lokal begrenzt sind, sondern die Weltgemeinschaft treffen. Globalisierung hingegen beschreibt<br />
die Prozesse, durch die „Globalität“ entsteht. Hierzu zählen ökonomische Prozesse<br />
ebenso wie die Medialisierung der Welt oder politische Mechanismen. Globalismus<br />
schließlich bezieht sich auf die eindimensionale Verkürzung der „Globalität“ auf<br />
eine ökonomische Perspektive; in diesem Sinne wird „Globalismus“ mit dem Weltmarkt<br />
gleichgesetzt und das Primat der Politik vor der Ökonomie aufgelöst. Globalität ist dabei<br />
ein nichtrevidierbarer Prozess, da die geographische Ausdehnung des Handels und die<br />
internationale Verflechtung der Finanzmärkte, die Wissensverflechtung durch informationstechnologische<br />
Prozesse und mediale Vernetzung, die zunehmende Anzahl transnational<br />
agierender Akteure und die „Globalisierung“ bestimmter Problemlagen, wie<br />
Armut oder Umweltzerstörung, einen Rückzug in die lokalen Gemeinschaften unmöglich<br />
machen.6<br />
Innerhalb einer globalisierten Wirtschaft muss das Verhältnis von Politik und Wirtschaft<br />
neu bestimmt werden. Vor allem erweist sich die Vorstellung des Staates <strong>als</strong> Garant ei-<br />
5 Vgl. Beck (1997), S. 26 ff.<br />
6 Vgl. Beck (1997), S. 29 f.<br />
49