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kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle

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Akademie <strong>für</strong> Politische Bildung Tutzing<br />

Ethik zu vermeiden. Verantwortungsübernahme dient nicht der Gewinnerzielung, sondern<br />

zählt zu den grundlegenden Dimensionen unternehmerischen Handelns. Drittens<br />

gilt es, die bisher weitgehend diffuse Bestimmung unternehmerischer Pflichten durch<br />

eine konkrete Bestimmung zu ersetzen. Die Verantwortlichkeiten von Unternehmen<br />

müssen sich auf konkrete Pflichten (z. B. Wahrung der Menschenrechte) beziehen, um<br />

so in ihrer Einhaltung überprüft und bewertet werden zu können. Dies bedeutet nicht die<br />

Beschneidung jedweder Freiheitsgrade unternehmerischen Handelns, sondern meint die<br />

Vorgabe klar formulierter moralischer Mindestanforderungen, denen sich Unternehmen<br />

nicht durch ein beliebiges Aktivitäts-Wirrwarr entziehen können.<br />

Korporative Verantwortung bezieht sich auf alle Bereiche der Unternehmenspolitik und<br />

nicht auf beliebige Einzelhandlungen. Sie ist auch nicht auf ein wie auch immer geartetes<br />

soziales und ökologisches Engagement des Unternehmens reduzierbar, da der Begriff<br />

der Verantwortung über eine derartige apriorische Festlegung bestimmter Verantwortungsbereiche<br />

hinausweist. Unternehmen sind auch verantwortlich <strong>für</strong> die faire Ausgestaltung<br />

von Vertragsbedingungen, <strong>für</strong> eine gerechte Entlohnungs- und Beförderungspolitik<br />

oder <strong>für</strong> ihre Einflussnahme auf die staatliche Gesetzgebung und ihren Beitrag<br />

zur Ausgestaltung einer gerechten globalen Wirtschaftsordnung, um nur einige Bereiche<br />

zu nennen. Verantwortung ergibt sich aus dem konkreten Handeln der Unternehmen<br />

und ist nicht ex ante auf bestimmte „Verantwortungsfelder“ beschränkt. Um tatsächlich<br />

wirksam zu werden, muss die Forderung nach verantwortlichem Handeln in den Managementprozessen<br />

verankert werden; es bedarf geeigneter Prozeduren zur Bestimmung<br />

konkreter Verantwortungsbeziehungen und entsprechender Methoden zur Steuerung der<br />

Einhaltung der hieraus resultierenden Pflichten im Unternehmen. Nur wenn es gelingt,<br />

„Verantwortungsbewusstsein“ <strong>als</strong> Dimension in den unternehmerischen Entscheidungsprozessen<br />

zu etablieren, wird sich auf Dauer ein tragfähiges CSR-Konzept etablieren<br />

können.<br />

Lässt sich unternehmerische Verantwortung erzwingen?<br />

Trotz aller Unterschiede beruhen bisher nahezu alle Konzepte unternehmerischer Verantwortung<br />

auf der Annahme einer freiwilligen Mitwirkung der Unternehmen. Damit<br />

aber wird gesellschaftliches Engagement in das Belieben der Unternehmen gestellt, das<br />

in „ökonomisch schlechten Zeiten“ zurückgefahren werden kann. Dergestalt aber droht<br />

Freiwilligkeit zur Beliebigkeit zu verkommen. Eine ernst gemeinte Übernahme unternehmerischer<br />

Verantwortung muss langfristig Bestand haben. Unternehmen, so der<br />

Vorwurf, übernähmen soziale Verantwortung nämlich nur dann, wenn es mit den Geschäftszielen<br />

vereinbar sei. Um Unternehmen dauerhaft zu normkonformem Verhalten<br />

zu zwingen, bedürfe es <strong>als</strong>o gesetzlicher Vorgaben.<br />

Ohne an dieser Stelle erneut auf die Diskussion des Verantwortungsbegriffs ausführlich<br />

eingehen zu wollen, sei dennoch bemerkt, dass Verantwortung streng genommen nicht<br />

auf Freiwilligkeit beruht. Verantwortung <strong>für</strong> die Folgen des eigenen Tuns oder Unter-<br />

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