28.12.2013 Aufrufe

kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle

kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle

kostenfreier Download als PDF - Institut für Wirtschaftsforschung Halle

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Wirtschaftsforschung</strong> <strong>Halle</strong><br />

(CSR) nicht nur Eingang in die öffentliche Diskussion um die gesellschaftlichen<br />

Pflichten der Unternehmen gefunden, sondern beginnt zunehmend auch die Unternehmenspolitik<br />

der global agierenden Konzerne zu beeinflussen. Selbst in den vorm<strong>als</strong> eher<br />

<strong>als</strong> „Schmuddelbranchen“ gebrandmarkten Unternehmen beispielsweise der Textil- und<br />

Spielwarenindustrie, die häufig durch Betriebsverlagerungen nach Fernost, Niedriglöhne,<br />

mangelnde Arbeitsstandards und zuweilen durch Kinderarbeit in ihren Zulieferbetrieben<br />

Schlagzeilen machten, scheint das Thema angekommen.<br />

Innerhalb der europäischen Debatte wird CSR dabei in Anlehnung an den so genannten<br />

Brundtland-Bericht oftm<strong>als</strong> <strong>als</strong> die Sorge der Unternehmen um ökonomische, soziale<br />

und ökologische Nachhaltigkeit verstanden. In diesem Sinne soll die Bedürfnisbefriedigung<br />

der jetzt lebenden Generationen nicht zu Lasten der Bedürfnisbefriedigung zukünftiger<br />

Generationen gehen.30 Als „regulative Idee“ soll CSR dabei die Beachtung<br />

ökologischer und gesellschaftlicher Belange in den strategischen Entscheidungen der<br />

Unternehmen befördern.31 Im so genannten Grünbuch mit dem Titel „Europäische Rahmenbedingungen<br />

<strong>für</strong> die soziale Verantwortung der Unternehmen“ bezeichnet die Europäische<br />

Kommission CSR <strong>als</strong><br />

„[…] ein Konzept, das den Unternehmen <strong>als</strong> Grundlage dient, auf freiwilliger Basis soziale<br />

Belange und Umweltbelange in ihre Unternehmenstätigkeit und in die Wechselbeziehungen<br />

mit den Stakeholdern zu integrieren.“32<br />

Zu den wichtigsten Merkmalen dieser Definition zählen somit Freiwilligkeit, soziale<br />

und ökologische Verantwortung sowie der Austausch mit den unternehmensrelevanten<br />

Stakeholdern.<br />

Damit unterscheidet sich die europäische CSR-Diskussion wesentlich von der USamerikanischen<br />

Debatte um eine unternehmerische Verantwortung. Während in Europa<br />

die Themen ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit und die Verständigung<br />

mit den jeweiligen Stakeholdern im Fokus stehen, dreht sich die US-amerikanische<br />

Diskussion vor allem um Fragen der Governance und des philanthropischen Engagements<br />

von Unternehmen.33 Der bis dato wohl prominenteste Ansatz innerhalb der USamerikanischen<br />

Debatte stammt dabei von dem amerikanischen Wirtschaftsethiker<br />

Archie Carroll, der eine soziale Verantwortung ökonomischer, rechtlicher, ethischer und<br />

philanthropischer Natur unterscheidet:34 Die soziale Verantwortung ökonomischer Natur<br />

betrifft die Gewinnerwartungen der Shareholder, die finanziellen Interessen der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Preis- und Qualitätserwartungen der Kunden usw.<br />

Eine soziale Verantwortung rechtlicher Natur verpflichtet das Unternehmen auf die<br />

30 Vgl. Hauff (1987), S. 46.<br />

31 Vgl. Europäische Kommission (2001), S. 8.<br />

32 Europäische Kommission (2001), S. 8.<br />

33 Vgl. Aßländer, Senge (2008), S. 8.<br />

34 Vgl. u. a. Carroll (1979), S. 497-505; Carroll (1998), S. 493-495, und Carroll (2004), S. 114-120.<br />

56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!