rück nach der Barra do Rio Negro. - Brasiliana USP
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die Rückreise anzutreten. Kaum hatte ich in <strong>der</strong> frischeren Luft des Stromes eine Tagreise<br />
zu<strong>rück</strong>gelegt, so fühlte ich mich freier und besser, und konnte mehrere Fazendas am südlichen<br />
Ufer besuchen. Am nördlichen finden sich viele Bäche und kleine Seen. Bei Carvoeiro setzte ich<br />
über den Fluss, und lenkte durch eine <strong>der</strong> oberen Mündungen in den <strong>Rio</strong> Branco ein, welcher<br />
eben jetzt wie<strong>der</strong> anzuschwellen begann. Ich befuhr den Fluss *) eine Strecke weit aufwärts,<br />
und kam durch seine unterste Mündung wie<strong>der</strong> in den <strong>Rio</strong> <strong>Negro</strong> zu<strong>rück</strong>. Die Strömung des<br />
<strong>Rio</strong> Branco ist hier wenigstens viermal so stark, als die des <strong>Negro</strong>. Sie trug unsere Montaria<br />
von neun Personen in drei Min. 2f Kl. Die Temperatur des Wassers vom <strong>Rio</strong> Branco, welches<br />
etwas heller als das des Solimoes ist, fand ich damals = 2ij 0 ' R., die des <strong>Rio</strong> <strong>Negro</strong><br />
= 2l|° R., die <strong>der</strong> Luft = 22^a<br />
R. Die Einwohner waren noch gegenwärtig mit Bereitung<br />
<strong>der</strong> Manteiga de Tartaruga beschäftigt. — Während meiner Reise blühte die Mandiocca; türkisches<br />
Korn dagegen, Reis, Caffe, Cacao, Salsa standen in Früchten. Der Reis giebt zweimal<br />
im Jahre; <strong>der</strong> Mais wird nur einmal angebaut- Die Mandiocca bleibt ein Jahr lang in <strong>der</strong><br />
Erde. Nach Ausgrabung <strong>der</strong> Wurzeln werden die Stoppeln verbrannt und die Rossa nur drei<br />
Jahre lang mit Bananen und Wun<strong>der</strong>baum u. s. w. bestellt. Das Zuckerrohr wächst aus den unterirdischen<br />
Knoten alle Jahre wie<strong>der</strong> auf, und man kann daher viele Jahre hintereinan<strong>der</strong> fort<br />
schneiden, wenn man die Lücken des ausgestorbenen sogleich wie<strong>der</strong> belegt. Allmälig werden<br />
aber die Halme zu hart und holzig; dann rottet man die Pflanzung aus. Caffe dauert vier,<br />
fünf Jahre lang, und giebt schon im ersten Jahre viele Früchte. Man kann jährlich zwei Lesen<br />
halten. Mais wird vor <strong>der</strong> Regenzeit, z. B. im November, gelegt. Man wirft in jedes<br />
Loch drei Körner, und darf von jedem Saamen eine Pflanze mit drei o<strong>der</strong> vier Kolben erwarten<br />
, die <strong>nach</strong> zwei Monaten reifen. Ueber Moura kam ich wie<strong>der</strong> <strong>nach</strong> Air<strong>do</strong> zu<strong>rück</strong>-, wo<br />
<strong>der</strong> Jäger QUINTILIANO ZU mir stiess, den- ich unterdessen <strong>nach</strong> dem nördlichen Ufer des Stromes<br />
gesendet hatte. Er brachte unter an<strong>der</strong>n Seltenheiten auch den kurzgeschwänzten Affen<br />
(Simia Satanas). Man findet, wenn auch selten, am <strong>Rio</strong> <strong>Negro</strong> die Affenarten des Solimoe's<br />
und ebenso die schönen H'occos und an<strong>der</strong>e hühnerartige Vögel. Die mächtigsten Nationen am<br />
<strong>Rio</strong> <strong>Negro</strong> waren sonst die Aroaquis im unteren Gebiete, die Man<strong>do</strong>s, weiter aufwärts, und<br />
die Bares von S. Isabel bis an die Grenzen. Diese letzteren Stämme sind jetzt fast gänzlich<br />
unterjocht, und in <strong>der</strong> Vermischung mit den Ansiedlern untergegangen. Man findet kaum noch<br />
Individuen, welche ihre Sprache sprechen. Am 26. Februar kam ich wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> <strong>Barra</strong> da<br />
<strong>Rio</strong> <strong>Negro</strong> an.."<br />
Anmerkungen zum fünften Kapitel.<br />
Was ich dem Reiseberichte meines Gefährten über den <strong>Rio</strong> <strong>Negro</strong> hinzuzufügen habe, ist vorzugsweise<br />
das Ergebniss von Schil<strong>der</strong>ungen, die mir von zwei einsichtsvollen Rewohnern <strong>der</strong> Rarra,<br />
Snr.' KÜFKT.R TKLLKS , damals Adjutanten des Gouverneurs, und Snr. ANVEBES DE CORTE REAL , gemacht<br />
wurden, und denen ich um so mehr Vertrauen zu schenken berechtigt bin, als sie mit den schriftlichen<br />
Nachrichten von MONTEIRO und RIBEIHO , und mit den Rarten von Simoes und DA COSTA übereinstimmen.<br />
Ich vereinige diese Bemerkungen unter zwei allgemeine Gesiehtspuncte.<br />
•) Ich hörte in <strong>der</strong> <strong>Barra</strong> von Corallcn, die es im weissen Flusse geben sollte; habe aber keine<br />
gesehen. Das Vorkommen von Corallenbänken im tiefen Festlände, als Reste ehemaliger Meerbedeckung,<br />
wäre eine merkwürdige Erscheinung. M.<br />
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