rück nach der Barra do Rio Negro. - Brasiliana USP
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erblich gewordenen Verunstaltung mag die Breite <strong>der</strong> Nase herrühren,<br />
die ich an allen Miranhas als physiognomischen Charakter wahrzunehmen<br />
glaubte. Uebrigens tragen sie in ihren Gesichtern zwar den Ausdruck<br />
<strong>der</strong> ungebundensten Rohheit, zugleich aber jene Gutmüthigkeit,<br />
ohne welche wir den Menschen im Naturzustande nicht denken können.<br />
Ihr Stamm ist <strong>der</strong> zahlreichste und mächtigste im ganzen Stromgebiete<br />
des Yupurä, östlich von <strong>der</strong> grossen Katarakte; man nimmt an, dass<br />
er sechstausend Köpfe zähle, die von dem Flusse Cauinari <strong>nach</strong> Westen,<br />
zwischen dem Icä und Yupurä und dem <strong>Rio</strong> <strong>do</strong>s Enganos und also vorzüglich<br />
auf <strong>der</strong> Südseite des Yupurä hausen. Nach dem Tubixava MA-<br />
NOEL, nehmen sie die Wäl<strong>der</strong> fünfzehn Tagereisen landeinwärts vom<br />
Strome, d. h. /wenigstens auf fünfzig Legoas weit, ein. Es giebt mehrere<br />
Horden, die verschiedene Dialekte sprechen, und unter einan<strong>der</strong><br />
selbst Krieg fuhren. Der Tubixava gehört mit dem grössten Theile<br />
seiner Leute zu <strong>der</strong> Horde <strong>der</strong> Schnackenindianer: Miranha Carapanä-<br />
Tapuuja, und lebt in erklärter Feindschaft mit den Miranhas im Innern<br />
und mit den Menschenfressern Umauas, die oberhalb <strong>der</strong> Katarakte<br />
von Arara- Coara am Yupurä wohnen. Nach unserer Ankunft beor<strong>der</strong>te<br />
pen mussten, damit sie nicht schlaff herabhingen. Das Anspitzen <strong>der</strong> Eckzähne trägt dazu bei,<br />
das Gesicht dieser Wilden vollkommen zu entmenschen. ^Vergl. das Porträt des „Miranha", von<br />
<strong>der</strong> Horde Carapand Tapuüja, im Atlas.) Selten trägt <strong>der</strong> Miranha ein Pflöckchen (Taboca) quer<br />
im Nasenknorpel, aber häufig ist dieser Schmuck o<strong>der</strong> ein Büschel Ararasfe<strong>der</strong>n in den Ohren.<br />
Die Tabocas sind gemeiniglich an<strong>der</strong>thalb Zoll lang, von <strong>der</strong> Dicke eines Schwanenkieles, und<br />
an beiden Enden mit rother Farbe bemalt. Die Wenigsten haben Tatowirungen im Gesicht; aber<br />
<strong>der</strong> Häuptling selbst war wie ein Juri tatowirt. Bisweilen schwärzen sie alle Zähne. Ein ganz<br />
eigenthümliches Abzeichen dieses Stammes bildet endlich ein Leibgurt von weissem Turiribast,<br />
<strong>der</strong> fast die Gestalt eines Bruchbandes hat. Ich habe ihn nur bei diesem Stamme gesehen; hier<br />
aber fehlte er keinem erwachsenen Manne. Dieser zwei Zoll breite* Gürtel wird straff um die<br />
Lenden, und ein an<strong>der</strong>es strickförmig zusammengedrehtes Stück Bast wird zwischen den Schenkeln<br />
durchgezogen. Das letztere ist vorne angeknüpft, und ragt hinten in <strong>der</strong> Kreuzbeingegend,<br />
wo es mit dem Quergurte verschlungen ist, frei hervor, so dass es wahrscheinlich zu <strong>der</strong> Sage<br />
von geschwänzten Indianern am Yupurä Veranlassung gegeben hat. (Vergl. oben S. 1107.)<br />
Suhligatur hoc singulari suspensorio solummo<strong>do</strong> membrum virile, testiculo in utroque latere<br />
libere descendente. Innerhalb des Lendengurtes befestigen sie bisweilen einen Büschel von hobelspänartigen<br />
Stücken des wohlriechenden Holzes eines Lorbeers, das ihnen vielleicht als eine<br />
Auszeichnung, wie in Europa die Epaulets, gilt.