rück nach der Barra do Rio Negro. - Brasiliana USP
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Hochwasser möglich wird. Man verlässt nämlich Para nur in hohen<br />
Wasserständen des Voll- und Neumondes, und geht mit je<strong>der</strong> Ebbe,<br />
die, wie in den übrigen westlichem Gewässern, eine Stunde länger als<br />
die Fluth dauert, stromabwärts. Während <strong>der</strong> Fluth pflegen vorsichtige<br />
Schiffer sich jedesmal vor Anker zu legen. Bei dem Forle da <strong>Barra</strong>, das<br />
auf einer kleinen Insel im Strome liegt, werden die Pässe untersucht,<br />
und die ganze Schiffsequipage wird einem visitirenden Officiere vorgeführt.<br />
Nur langsam gingen wir auch am folgenden Tage den Strom<br />
weiter hinab, und als sich die Galera in <strong>der</strong> Nähe von Mosqueiro<br />
wie<strong>der</strong>um vor Anker legte, um die übrigen Fahrzeuge zu erwarten,<br />
hätten wir Gelegenheit, das americanische Continent noch einmal zu<br />
betreten. Der breccienartige braunrothe o<strong>der</strong> violette Sandeisenstein,<br />
welcher die Formation längs <strong>der</strong> ganzen Küste bildet, wird hier in<br />
dem königlichen Steinbruche {Pedreira real) auf öffentliche Kosten gebrochen,<br />
und zum Verbauen in die Stadt geführt. Urwald hat früher<br />
die ganze Gegend bedeckt, aber gegenwärtig ist er in grossen Strecken<br />
gelichtet, und Pflanzungen von Mais, Bohnen, Cacao und Zuckerrohr<br />
liegen durch die niedrigere Capoeirawaldung zerstreut. Diese üppige<br />
Gegend wird von indianischen und Mulattenfamilien bewohnt, <strong>der</strong>en<br />
Hütten, zwischen Bananen, Gojaven - und wilden Orangenbäumen, das<br />
einfachste Bild heiterer Armuth und Genügsamkeit darstellen. Hier, in<br />
<strong>der</strong> neuen Welt, ruhte mein Auge mit <strong>do</strong>ppelter Freude auf diesem<br />
idyllischen Schauspiele. Es liegt etwas Versöhnendes in dem Gedanken,<br />
dass, allen Elendes ungeachtet, was <strong>der</strong> Europäer über den weiten<br />
Ocean hergebracht, dennoch hier eine, dem Urzustände des Menschengeschlechtes<br />
verwandte Behaglichkeit, ein Naturleben möglich ist, wovon<br />
wir in dem alten, geschichtlichen und verkünstelten Europa keine Spur<br />
und Ahnung mehr haben. Diese Indianer und Mestizen erinnern an<br />
den altindischen Spruch, dass das Leben unter Menschen ein Feuer<br />
sey, nähme man viel von ihm, so verbrenne man; aber wenig erleuchte<br />
uns. Auf dieser Bahn des Lebens, durch die patriarchalischen Verhältnisse,<br />
hat <strong>der</strong> Genius <strong>der</strong> Menschheit die Völker nicht geführt: sie sollen durch<br />
die Civilisation zur Humanität hindurchdringen; darum finden wir nicht