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rück nach der Barra do Rio Negro. - Brasiliana USP

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1266<br />

fo<strong>der</strong>ten die Meisten ihre Waffen wie<strong>der</strong> zu<strong>rück</strong>, indem sie durch den<br />

Tubixava sagen Hessen, ich hatte ihnen mit den Waffen den Unterhalt<br />

genommen. Umsonst hatte ich dem Häuptlinge vorgestellt, dass <strong>der</strong><br />

Lärm des nächtlichen Tanzes meinem kranken Gefährten schädlich werden<br />

könne: — alsbald ertönte eine höllische Musik von vier kleinen<br />

Pfeifen {Gaüas) und einer Art Schalmeie {Memby) aus einem grossen<br />

Rohrstücke, und verworrenes Geschrei erklärte den Anfang des Tanzes.<br />

Die Fremden insbeson<strong>der</strong>e schienen, obgleich sie einen starken Tagmarsch<br />

gemacht hatten, auf nichts erpicht als auf Tanzen und Singen. Alle<br />

Ankömmlinge so wie die hier wohnenden Miranhas, denen sich einige<br />

von unsern Indianern beigesellten, erschienen frischbemalt mit den Zierrathen<br />

in Nase und Ohren und dem Wurfspiesse in <strong>der</strong> Hand. Ein<br />

Häuptling, durch reichen Halsschmuck von Onzenzähnen ausgezeichnet,<br />

lief mit aufgehobenem Wurfspiesse <strong>nach</strong> allen Seiten des Tanzplatzes<br />

und schrie mit drohendwil<strong>der</strong> Gebärde eine fürchterliche Melodie in die<br />

Nacht hinaus, gleichsam als fo<strong>der</strong>e er die Feinde seines Stammes auf,<br />

hierher zu kommen, um diess fröhliche Spiel in ein blutiges zu verwandeln.<br />

Nun begannen die Tänze, an denen zuerst abwechselnd etwa<br />

achtzig männliche Indianer, alt und jung, Theil nahmen. *) Diese<br />

Festtänze dauerten alle Nächte hindurch fort, so lange wir uns noch im<br />

*) Es macht einen unglaublich traurigen Eindruck, ergraute Greise neben Knaben und<br />

Jünglingen sich dem tollen Tanze mit gleicher Emsigkeit hingeben zu sehen. Sie bildeten zwei<br />

lange Beihen hintereinan<strong>der</strong>, indem Je<strong>der</strong> den Bündel Wurfspiesse in <strong>der</strong> Bechten trug, die<br />

Linke aber auf die Achsel des Nachbars legte. So marschirten sie, bald schneller bald langsamer,<br />

<strong>nach</strong> allen Seiten schwenkend, auf dem Platze umher. Der dritte Schritt war immer<br />

kleiner- und brachte den schreitenden Fuss in die Nähe des vorgesetzten, indem er heftig nie<strong>der</strong>fiel.<br />

Der rauhe Gesang, den die Männer hiebei abbrüllten (Musikbeil. Nro. 9.) machte durch'<br />

die langgehaltenen Fermate einen furchtbaren Effect. Der Text dieser Musik ward mir so ver<strong>do</strong>lmetscht:<br />

<strong>der</strong> Geier hat kein Feuer: er mag nichts Gekochtes; und die Onze hat kein Feuer,<br />

und das Krokodil keine Pfanne. Im Verlaufe des Gesanges wechseln die Sänger den Namen<br />

<strong>der</strong> Thiere, so dass alle Vögel, Säugthicre und Fische an dieBeihe kommen, wie sie eben den<br />

Einzelnen einfallen. Als sie sich keines Thiers mehr erinnerten, schloss <strong>der</strong> Tanz mit einem<br />

unregelmässigen Geschreie. Die übrigen Gesänge, an denen die Weiber Antheil nahmen (Musikbeil.<br />

Nro. 10., 11., 12.) konnten mir nicht ver<strong>do</strong>lmetscht werden. Nachdem <strong>der</strong> erste Tanz<br />

etwa eine Stunde lang ununterbrochen gedauert hatte, verlief sich ein Theil <strong>der</strong> Männer, und<br />

nun traten auch die nackten Weiber, viele mit den Säuglingen auf dem Arme o<strong>der</strong> im Nacken,

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