Vorlesung: Didaktik der Informatik - Sekundarstufe I, Wintersemester ...
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10.2 Handlungsmöglichkeiten in <strong>der</strong> Schule<br />
Fach WS 1975/76 WS 1985/86 WS 1994/95<br />
<strong>Informatik</strong> 19,0 14,6 8,0<br />
Informationsdienst des Instituts <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft 13 (1987) 8, S. 1<br />
Statistisches Bundesamt 1997, S. 399<br />
nach: [von Martial 1998, 3.3 Zweifel an den erhofften Wirkungen <strong>der</strong> Koedukation]<br />
Tabelle 10.2: Entwicklung des Anteils <strong>der</strong> Studienanfängerinnen in <strong>Informatik</strong><br />
wieviel Schülerinnen in <strong>Informatik</strong>kursen in <strong>der</strong> gymnasialen Oberstufe sind. In [Humbert 2003b,<br />
Kapitel 13 Frauen und Männer im <strong>Informatik</strong>unterricht: zur Gen<strong>der</strong>diskussion] wurden einige Daten<br />
zusammengetragen, die an dieser Stelle nicht wie<strong>der</strong>holt werden.<br />
Die Situation in den (wenigen) <strong>Informatik</strong>leistungskursen macht deutlich, dass die provokative Überschrift<br />
für das vorliegende Kapitel seine Berechtigung zu haben scheint: Wenn sich in ganz Nordrhein-<br />
Westfalen im Schuljahr 1996/97 genau 27 Schüler weiblichen Geschlechts in <strong>Informatik</strong>leistungskursen<br />
befinden (vgl. Tabelle 10.1), ist die <strong>Informatik</strong> offenbar kein Fach, das von Mädchen als Wahlmöglichkeit<br />
ernsthaft in Betracht gezogen wird.<br />
<strong>Informatik</strong> – eines <strong>der</strong> meistbelegten Studienfächer<br />
<strong>Informatik</strong> zählt zu den zehn <strong>der</strong> meistbelegten Studienfächer an deutschen Hochschulen. Dort spiegelt<br />
sich die Situation in einem entsprechend abnehmenden Anteil von Frauen, die sich einschreiben.<br />
Der Verlauf des Anteils von Frauen in <strong>Informatik</strong>studiengängen kann durch die Entwicklung bzgl. <strong>der</strong><br />
Studienanfängerinnen verdeutlicht werden (vgl. Tabelle 10.2).<br />
Gibt es einen Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Gesamtzahl und dem Anteil von Frauen?<br />
Diese Entwicklung wi<strong>der</strong>spricht einer Entwicklung, die durch die Auswertung schulstatistischer Daten<br />
nahegelegt wird. In den <strong>Informatik</strong>kursen im 11. Jahrgang betrug in <strong>der</strong> Hochzeit (Schuljahr 1992/93)<br />
mit 24.268 Schülern <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Frauen 43,6%, während er im Schuljahr 1999/20000 mit 11.701<br />
Schülern auf 26,4% zusammengeschmolzen ist (vgl. [Humbert 2000]). Diese Datenlage wurde von<br />
mir folgen<strong>der</strong>massen interpretiert: „Im 11. Jahrgang stellten die Mädchen einen nicht unerheblichen<br />
Teil (bis ca. 40%) <strong>der</strong> <strong>Informatik</strong>kurse. Sie wählten überdurchschnittlich <strong>Informatik</strong> ab.Bei zurückgehenden<br />
Schülerzahlen in den <strong>Informatik</strong>kursen sinkt <strong>der</strong> Mädchenanteil überproportional“ [Humbert<br />
2001b, Folie 19].<br />
Es ist durchaus denkbar, dass meine These über die Zeit verworfen werden muss.<br />
In diesem Feld besteht dringen<strong>der</strong> Forschungsbedarf.<br />
10.2 Handlungsmöglichkeiten in <strong>der</strong> Schule<br />
Ungeachtet <strong>der</strong> statistischen Daten für das Schulfach <strong>Informatik</strong> wird in den letzten Jahren diskutiert,<br />
mit welchen schulischen Massnahmen die Lehrerinnen die Unterrichtsfächer des MINT-Bereichs allgemein<br />
und insbeson<strong>der</strong>e für Mädchen und Frauen attraktiver gestalten können.<br />
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