Bericht - HafenCity Universität Hamburg
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diese sollten bei einem drohenden Krieg auf Anweisung des <strong>Hamburg</strong>er Senats<br />
abgerissen werden (vgl. Jungwirth 1993, 8-10).<br />
Aufgrund dieser prekären Lage siedelten sich hier nicht viele Menschen an.<br />
„Dorthin zog es vor allem Menschen, die sich eine Wohnung in <strong>Hamburg</strong> nicht<br />
leisten konnten: Kleine Handwerker, Krämer, Tagelöhner und Lastenträger“<br />
(ebd., 10). Auch in der Stadt unbeliebte geruchsbelästigende Gewerbe<br />
wie eine Ölmühle, eine Trankocherei und eine Dröge siedelten sich hier an.<br />
Zudem gab es im Bereich der heutigen Hafenstraße eine Vielzahl von<br />
Handwerksbetrieben wie Bootsbauer, Segelmacher und Schmiede, die später<br />
aufgrund des Ausbaus einer neuen Verbindungsstraße nach Altona auf die<br />
andere Elbseite umsiedelten (vgl. Groenewold und Ohl 1992, 28). Im Zuge der<br />
Festungserweiterung zogen auch die Reepschläger auf den <strong>Hamburg</strong>er Berg<br />
um. Hier fertigten sie bis ins Jahr 1883 in einem 55.745 m² großen Areal<br />
Schiffstaue an (vgl. Jungwirth 1993, 30).<br />
Durch den Beginn der Dampfschifffahrt florierte das Gebiet ab den 1820er<br />
Jahren. Die Schiffe durften nicht in der Stadt anlegen, sondern machten an<br />
einem Anlegeplatz auf Höhe des damaligen <strong>Hamburg</strong>er Berges fest. Von den<br />
Matrosen, die hier an Land gingen, profitierten besonders Kneipen und andere<br />
Etablissements. Im Jahr 1838 zählte St. Pauli bereits 10.989 Einwohner. Neben<br />
dem Hafen bot zu dieser Zeit insbesondere das Handwerk viele Arbeitsmöglichkeiten<br />
(vgl. ebd., 14-15).<br />
Eine deutliche Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der<br />
Vorstädter war die endgültige Aufhebung der Torsperre, die bedingt durch große<br />
Proteste der Bevölkerung St. Paulis, Ende 1860 erfolgte. Da die <strong>Hamburg</strong>er<br />
nun auch jederzeit problemlos in das Gebiet gelangen konnten, entstanden<br />
viele weitere Theater, Tanzlokale und andere Vergnügungsbetriebe.<br />
Zwischen 1865 und 1888 wurde zwischen dem Bahnhof Sternschanze und dem<br />
Heiligengeistfeld der neue „Central-Schlachthof“ errichtet, auf dem viele<br />
Bewohner Arbeit fanden (vgl. ebd., 16). Zu dieser Zeit begann die Stadt auch<br />
mit dem sozialen Wohnungsbau, um passenden Wohnraum für die Arbeiter der<br />
hier ansässigen Fabriken bereitzustellen. Ab 1880 verdichtete sich die<br />
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