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PDF - HA Hessen Agentur GmbH

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<strong>HA</strong> <strong>Hessen</strong> <strong>Agentur</strong> <strong>GmbH</strong> – Wirtschafts- und Regionalforschung –<br />

erschwert. So versuchen beispielsweise neben den Job-Centern auch die Arbeitsmarktagenturen,<br />

Weiterbildungsträger sowie andere soziale Einrichtungen, ihre<br />

Klientel über Praktika wieder an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen. Das Angebot<br />

an „guten“, d.h. mit einer Perspektive ausgestatteten Praktikumsplätzen, ist jedoch<br />

in einigen Regionen sehr begrenzt und die Akquisition solcher Plätze entsprechend<br />

zeitaufwändig.<br />

Bei den Qualifizierungsmaßnahmen überwiegen kurzfristige Maßnahmen, welche zu<br />

einer Teilqualifizierung führen sollen. Dies ist zum einen auf die begrenzten finanziellen<br />

Möglichkeiten zurückzuführen. Zum anderen betonten die Verantwortlichen<br />

vor Ort, dass eine Vielzahl der Kunden aufgrund ungenügender Qualifikationen oder<br />

sozialer Fähigkeiten nicht für längerfristige Maßnahmen, z.B. eine Umschulungsmaßnahme,<br />

geeignet ist.<br />

Bei den Erfahrungen mit der Strategie des „Fördern und Fordern“, d.h. der neuen<br />

Austarierung von Rechten und Pflichten zwischen den Kunden und dem Job-Center,<br />

konnte oft eine Übereinstimmung festgestellt werden. So wurde das systematische<br />

Androhen und Umsetzen von Sanktionen prinzipiell begrüßt, um die Kunden auch<br />

aufgrund einer höheren Kontaktdichte zu mobilisieren. Dieser Mobilisierungsaspekt,<br />

d.h. die Bereitschaft sich (wieder) aktiv um einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu<br />

bemühen bzw. bei der Beseitigung von Problemlagen mitzuwirken, wurde von den<br />

Akteuren als sehr wichtig erachtet. Die Kunden haben nach Aussage der Projektverantwortlichen<br />

auch sehr schnell realisiert, dass man nicht mehr so einfach „ausweichen“<br />

kann, d.h. versucht, die „Ämter“ auszuspielen, da die kurzen Wege innerhalb<br />

der Job-Center ein solches Vorgehen verhindert haben.<br />

Als eine bedeutsame Restriktion hat sich bei der Umsetzung der Strategie des „Fördern<br />

und Fordern“ allerdings die angespannte Arbeitsmarktlage erwiesen: Aus der<br />

Sicht der Job-Center-Mitarbeiter ist in einem dynamischen Arbeitsmarkt mit einer<br />

hohen Anzahl von offenen Stellen das glaubwürdige Fordern und die damit verbundene<br />

hohe Suchintensität der Kunden wesentlich einfacher umzusetzen.<br />

Die weiteren Erfahrungen mit der Strategie eines verstärkten „Fördern und Fordern“<br />

sind vielschichtig: so wurde die Anzahl der Sanktionen in Relation zu den Kunden in<br />

einigen Job-Centern auf bis zu einem Drittel geschätzt, in anderen Job-Centern<br />

wurde der Anteil dagegen auf unter 5 % taxiert. In einem Job-OFFENSIV-Center<br />

stieg die Anzahl der verhängten Sperrzeiten auf das Doppelte, ohne dass es zu atmosphärischen<br />

Störungen mit den Kunden kam. In anderen Einrichtungen wurde<br />

diese Strategie ebenfalls umgesetzt, mit der Folge eines deutlichen Anstiegs von<br />

Dienstaufsichtsbeschwerden und eines „raueren“ Klimas in den Kundenbeziehungen.<br />

Übereinstimmung besteht jedoch in der Auffassung, dass es von besonderer<br />

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