Speicher2014_1 - horstvoelz.de

Immer größere, lautere Orgeln
Die umfangreichen Erfahrungen mit mechanisch gesteuerten Instrumenten führten zu immer komplexeren Automaten.
Neben Glocken, Zungen, Orgelpfeifen, Flöten wurden immer mehr Instrumente und sich bewegende Figuren einbezogen.
Darunter auch Blas-, Schlag-, Zupf-, Tasten- und Streichinstrumente.
Die Fülle und Geschichte der dabei entstandenen Varianten enthält ausführlich [1].
Zumindest gibt es dafür zwei historische Vorläufer:
Ein Geigenwerk (viola organista) hat als erster hat LEONARDO DA VINCI (1452 - 1519) skizziert. Mittels Gewicht oder
Spiralfeder sollte ein endloses Geigenband die Saiten anstreichen.
1557 baut der Mechaniker GIOVANNI TURRIANO im Kloster San Jerónimo de Yuste (Extremadura, Spanien) für Kaiser
Karl V. (1500 - 1558) bewaffnete Puppen zu Pferde, die Trompeten spielten und Pauken schlugen.
Die immer größeren Musikautomaten forderten auch neuartige Lösungen.
Zur Synchronisation müssen sie von einem einzigen, immer umfangreicheren Speichermedium betätigt werden.
Es war kaum noch ein Antrieb per Hand möglich. Ein Schwungrad hilft nur bei kleineren Ausführungen.
Eingesetzt werden starke Federwerke und Hängegewichte; ab 1880 Dampfmaschinen, ab 1900 Elektromotoren.
Das führt zu immer größeren Lautstärken, die auch durch den zunehmenden Verkehrslärm erzwungen werden.
Zu den besonders lauten Instrumenten (-Imitationen) gehören die Trompeten. Sie erreichen Pegel bis zu 110 dB A .
Die höchste Lautstärke erreichte die Calliope (Dampfdrehorgel): Dampf, komprimierter Luft bläst spezielle Signalpfeifen.
Sie wurden 1845 JOSHUA C. STODDART (1814 - 1902) für Leuchttürme vor der Küste Neuschottlands entwickelt.
Später wurden sie auch Signalgeber auf Schiffen benutzt und waren ca. 20 km weit hörbar.
1840 macht sich hierüber GRANDVILLE (1803 - 1847) mit seiner kritisch bis bösartigen Karikatur „Dampf-Musik“ lustig.
Speicher2014_1.doc Horst Völz angelegt 1.9.13 aktuell 13.09.2013 Seite 68 von 97