Speicher2014_1 - horstvoelz.de
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Orchestrion und Symphonium<br />
Nebenbei: Ab 1850 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Begriff Orchestrion zeitweilig auch für nichtmechanische, orgelähnliche Tasteninstrumente benutzt.<br />
1828 wird das mechanische Musikwerk <strong>de</strong>r Wiener HEINRICH und JOHANNES BAUER erstmalig Orchestrion genannt.<br />
Ab 1851 heißen die vielen Orchester-Imitationen <strong>de</strong>s Dres<strong>de</strong>ner Familienbetriebes „Kaufmann und Sohn“ ebenso.<br />
Zuvor hatten sie auch schon schrankgroße zweigeteilte Automaten mit mehreren Instrumenten gebaut.<br />
Oben die Pfeifen, Schlaginstrumente usw., unten die Schöpfbälge und <strong>de</strong>r Antrieb.<br />
Eine völlig unerwartete Wirkung löste Kaufmanns „Belloneon“ von Anfang 1806 mit Trompeten und Pauken aus.<br />
12 freischwingen<strong>de</strong> Zungen imitierten täuschend echt, die elf Töne, die damals auf <strong>de</strong>r Naturtrompete C möglich waren.<br />
Es wur<strong>de</strong> vom König von Preußen gekauft und im Schloss Charlottenburg aufgestellt.<br />
1806 hatte NAPOLEON I. (1769 - 1821) in Jena und Auerstedt die vereinten Preußen und Russen besiegt.<br />
Er nahm er im Schloss Charlottenburg Quartier. Kaum schlief er, da zerriss eine preußische Kavallerie-Attacke die Stille.<br />
Er ließ Alarm schlagen. Alles eilte unters Gewehr. Doch die Attacke wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>rholt, im Schloss geblasen.<br />
Erst nach langen Untersuchungen stellt sich heraus, dass es nur das Belloneon gewesen war.<br />
Auch Kaufmanns 1810/12 lebensgroßer automatischer Trompetenspieler in mittelalterlicher Kleidung überraschte.<br />
CARL MARIA VON WEBER (1786 - 1826) sagte:<br />
„Die höchst einfache compendiöse Maschine blies auf einer ihr angesetzten Trompete mit vollkommen<br />
schönem, gleichem Tone und fertigem Zungenstoß. Aber noch interessanter und an das Unbegreifliche<br />
grenzend ist das Hervorbringen von Doppeltönen in <strong>de</strong>r gleichen Stärke und Reinheit. ... (ich war) sehr<br />
überrascht, als ich nach einigen einstimmigen Sätzen auf einmal ein paar muntere Aufzüge in Octaven,<br />
Terzen und Quinten sowie einen sehr schönen Doppeltriller f/d zu hören bekam“.<br />
Um 1840 bauten die Kaufmanns ihr „Symphonion“ mit Fortepiano, Klarinetten, Flöten, Piccolo, Schallstäbe und Pauke.<br />
1850 baute <strong>de</strong>r Sohn FRIEDRICH THEODOR KAUFMANN (1823 - 1872) ein Instrument, das wie ein Blasorchester klang.<br />
<strong>Speicher2014</strong>_1.doc Horst Völz angelegt 1.9.13 aktuell 13.09.2013 Seite 71 von 97