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Eine computerlinguistische Untersuchung des Genitivschwundes

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2. Theoretischer Hintergrund<br />

2.2 Die literarische Gattung Novelle<br />

Hugo Aust (2012) gibt unterschiedliche Definitionen für den Novellenbegriff an. <strong>Eine</strong><br />

dieser Definitionen, die ebenfalls im Duden zu finden ist und in der vorliegenden Arbeit<br />

übernommen wird, besagt, dass eine Novelle eine „Erzählung kürzeren oder mittleren<br />

Umfangs, die von einem einzelnen Ereignis handelt und deren geradliniger Handlungsablauf<br />

auf ein Ziel hinführt[, ist]“ (Novellendefinition Duden, 2013).<br />

Prototypische Kennzeichen der Novelle sind das Gespräch, die Absicht <strong>des</strong> Gesprächs,<br />

das Erzählen und <strong>des</strong>sen Redegüte. Dabei geht jede Novelle aus einem<br />

Gespräch hervor oder besitzt zumin<strong>des</strong>t den erzählerischen Charakter eines solchen.<br />

Somit erhält die Novelle nach Aust (2012) Merkmale der Geselligkeit und Mündlichkeit.<br />

Die Absicht besteht darin, wie aus der angeführten Novellendefinition hervorgeht, aus<br />

dem Gespräch heraus ein bestimmtes Ziel zu verfolgen und zu erreichen. Das<br />

Erzählen gibt hierbei durch seine gestalterische Kraft die Möglichkeit „Geschehenes zu<br />

erfassen, zu ordnen, der Reihe nach und folgerichtig wiederzugeben“ (Aust, 2012: 7).<br />

Des Weiteren sind bei Aust (2012) folgende Kriterien zur Abgrenzung <strong>des</strong> Novellenbegriffs<br />

aufgeführt: Länge, Begebenheit, Konzentration, Rahmen, Erzählen nach<br />

Mustern und Sammelbarkeit. Gebräuchlicherweise gilt als Umfang einer Novelle der<br />

Umfang einer Erzählung mittlerer Länge. Novellen erzählen dabei von einer unerhörten<br />

beziehungsweise außerordentlichen, neuen, wahren und einzigartigen Begebenheit.<br />

Die Konzentration beinhaltet den Wendepunkt und das Symbol einer Novelle.<br />

„Einheit und Fülle, die das Symbol – nach Goethes Auffassung – nicht nur anzeigt,<br />

sondern auch unmittelbar ist, geben der kürzeren Erzählform den nicht auslotbaren Sinn-<br />

Raum, verleihen ihrem engen Ausschnitt die unendliche Ausdehnung, ihrer Fixierung ans<br />

Einzelne und Einmalige die allgemeine Geltung.“<br />

(Aust, 2012: 16)<br />

Die aus dem Gespräch entstandene Erzählsituation bietet den Rahmen einer Novelle,<br />

der von außen auf das Innere der Erzählung wirkt. Die Einhaltung bestimmter Erzählmuster<br />

und die Kürze der Novelle bilden die Grundlage für deren Sammelbarkeit (siehe<br />

Aust, 2012).<br />

In den folgenden Abschnitten werden die drei Novellen, auf denen das Perlskript zur<br />

<strong>Untersuchung</strong> <strong>des</strong> Genitivschwun<strong>des</strong> basiert, näher besprochen, um die Gründe für<br />

deren Auswahl zu verdeutlichen. Zusätzlich werden der typische Novellencharakter sowie<br />

bestimmte sprachliche Merkmale herausgearbeitet, damit im weiteren Verlauf der<br />

vorliegenden Arbeit darauf referiert werden kann.<br />

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