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Eine computerlinguistische Untersuchung des Genitivschwundes

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7. Fazit<br />

7. Fazit<br />

Mit Hilfe der <strong>computerlinguistische</strong>n <strong>Untersuchung</strong> konnte gezeigt werden, dass der<br />

Rückgang in der Verwendung <strong>des</strong> Genitivs aus älteren Sprachstufen bis zur heutigen<br />

Zeit anhält. Dies wird durch den deutlichen Schwund <strong>des</strong> gesamten Genitivs innerhalb<br />

der letzten beiden Jahrhunderte von Goethe zu Timm belegt. Allerdings konnte kein<br />

Verlust <strong>des</strong> Genitivs von Goethe zu Mann festgestellt werden, denn dort steigt, im<br />

Gegensatz zur ursprünglichen Vermutung, der Genitivgebrauch deutlich an. Dies ist<br />

wahrscheinlich auf eine unverhältnismäßig häufige Verwendung <strong>des</strong> Genitivs von<br />

Thomas Mann zurückzuführen. Auch eine Deutung <strong>des</strong> Genitivs als besonderes Stilmittel<br />

ist hier möglich.<br />

Durch die genauere <strong>Untersuchung</strong> der unterschiedlichen Typen wurde herausgearbeitet,<br />

dass nicht nur der adverbale Genitiv, sondern auch der adnominale Genitiv in<br />

der heutigen Zeit weniger verwendet werden. Nichts<strong>des</strong>totrotz konnte dieser Schwund<br />

nicht eindeutig auf die Verdrängung durch konkurrierende Konstruktionen zurückgeführt<br />

werden. Darüber hinaus zeigten sich auch einige Genitive, die im zeitlichen<br />

Verlauf stabil geblieben sind. Dabei können durch die Betrachtung der inneren Form<br />

der einzelnen Typen die Prozentzahlen, die Aussagen über die Stabilität oder gegebenenfalls<br />

den Verlust machen, teilweise unterstützt werden. Dies ist aber nicht<br />

immer der Fall. Die <strong>Untersuchung</strong> der einzelnen Typen ist zwar sinnvoll, jedoch sind<br />

weitere <strong>Untersuchung</strong>en notwendig und die Typen sollten jeweils einer eigenen<br />

<strong>Untersuchung</strong> mit vergrößerten Korpora unterzogen werden. Dabei könnte es von<br />

Nutzen sein, mehrere Texte innerhalb <strong>des</strong> gleichen Zeitraums oder auch <strong>des</strong> gleichen<br />

Autors zu untersuchen, um einige Aussagen zu stärken.<br />

Vor allem in Bezug auf die Konkurrenzen besteht hierbei noch Klärungsbedarf, denn<br />

eine detailliertere Analyse scheint dort nötig zu sein. Entgegen der Erwartungen konnte<br />

kein possessiver Dativ gefunden werden und es werden unterschiedliche Periphrasen<br />

gefunden, die nicht unbedingt anstelle eines Genitivs verwendet werden. Auch die<br />

Konkurrenzen anderer Genitivtypen können nicht eindeutig in eine verdrängende<br />

Position zum Genitiv gerückt werden.<br />

Zudem wäre es möglich, um beispielsweise die Stärke <strong>des</strong> Rückgangs in kleineren<br />

Zeitstufen zu messen und den überhöhten Genitivgebrauch Manns herauszufiltern,<br />

eine andere Novelle aus dem gleichen Zeitbereich auszuwählen. Diesbezüglich müsste<br />

das Programm gegebenenfalls angepasst werden.<br />

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