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Eine computerlinguistische Untersuchung des Genitivschwundes

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5. Ergebnisse der <strong>computerlinguistische</strong>n Analyse<br />

definitem Artikel in allen drei Novellen den größten Anteil ausmacht. Dafür nimmt der<br />

Anteil <strong>des</strong> Genitivs mit indefinitem Artikel ab, bei Mann sogar stärker als bei Timm. In<br />

„Novelle“ nehmen ferner die Koordinationen einen großen Anteil ein, wenn auch einen<br />

deutlich geringeren als die Genitive mit definitem Artikel, was darauf hindeutet, dass<br />

Johann Wolfgang von Goethe gerne Genitive in aufgezählter Form verwendet hat. In<br />

„Der Tod in Venedig“ und „Die Entdeckung der Currywurst“ stehen die Genitive mit<br />

Possessivpronomen an zweiter Stelle. Außerdem nimmt der Anteil der adnominalen<br />

Genitive mit Possessivpronomen von Goethe zu Timm zu und ist auch bei Mann hoch.<br />

Diese Beobachtung verstärkt die Annahme, dass diese Untergruppe stabil geblieben<br />

ist, da sie dort Platz einnimmt, wo andere schwinden. Ein Anstieg im prozentualen<br />

Anteil von Goethe zu Timm ist auch bei den anderen beiden als stabil gewerteten<br />

Gruppen, den s-Genitiven und den Relativpronomen im Genitiv, zu erkennen. Allerdings<br />

ist hier der Prozentsatz bei Mann nicht höher als jener bei Timm.<br />

Des Weiteren nimmt der Anteil für Genitive mit Demonstrativpronomen kontinuierlich<br />

ab. Auch die Indefinitpronomen, die anteilig gesehen bei allen drei eher selten vorkommen,<br />

nehmen ab, jedoch bei Mann stärker als bei Timm. Die Adjektive ohne Artikel<br />

bleiben in ihrem Anteil ungefähr gleich. Anders verhält es sich in Manns Werk, in dem<br />

ihr Anteil leicht erhöht ist. Auch in Bezug auf die gesamte Wortanzahl nahm der<br />

entsprechende Prozentsatz nur gering ab und Genitive mit Adjektiven ohne Artikel<br />

scheinen ebenfalls noch einigermaßen oft verwendet zu werden. Vorangestellte<br />

Genitive machen einen immer geringeren Anteil aus, was ihren Schwund verdeutlicht.<br />

Bei den aufgezählten und koordinierten Genitiven ist ein ähnlicher Rückgang zu<br />

beobachten, wobei jedoch die entsprechenden Anteile jeweils größer als jene der<br />

Voranstellungen sind. Diese deutlichen Umverteilungen lassen darauf schließen, dass<br />

viele adnominalen Genitive immer weniger verwendet werden, während einige noch<br />

stabil in ihrem Vorkommen sind.<br />

Novelle<br />

"Die Entdeckung der<br />

"Novelle" "Der Tod in Venedig"<br />

Currywurst"<br />

Genitiv<br />

adnominal 1,46% 2,97% 0,70%<br />

frei 0,03% 0,10% 0,02%<br />

Prä-/Postposition 0,03% 0,10% 0,03%<br />

Adjektiv 0,04% 0,01% 0,00%<br />

adverbal 0,04% 0,09% 0,00%<br />

Konjunktion/Adjektiv/Adverb 0,13% 0,04% 0,02%<br />

gesamt 1,73% 3,31% 0,78%<br />

Tabelle 5: Alle Genitivtypen und deren prozentuale Anteile bezogen auf die gesamte Wortanzahl<br />

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