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Eine computerlinguistische Untersuchung des Genitivschwundes

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4. Durchführung<br />

wurde versucht, solche Konstruktionen, wenn möglich, auf zwei im Output aufeinanderfolgende<br />

N-Gramme zu verteilen. Das fortführende N-Gramm der beiden wurde hierbei<br />

durch das letzte Element <strong>des</strong> ersten N-Grammes am Anfang gekennzeichnet. Auch die<br />

korrekte Zählung der Genitive sollte dabei überblickt werden und die Zähler mussten<br />

dementsprechend kontrolliert und angepasst werden.<br />

Ein eher marginales Problem ging aus der Suche nach possessiven Dativen hervor.<br />

Marginal <strong>des</strong>halb, weil die zugrundeliegenden Suchmuster eigentlich gar nicht benötigt<br />

werden, da in keiner der drei Novellen eine Konstruktion, die tatsächlich für einen<br />

possessiven Dativ steht, gefunden werden konnte. Das Problem dabei war, dass bei<br />

der Suche Kombinationen gefunden wurden, die gar keinen possessiven Dativ darstellten,<br />

weshalb die Suchmuster auskommentiert wurden. Der Vollständigkeit halber<br />

sollten diese Suchmuster aber aufgeführt werden, denn nach Meinung einiger Autoren<br />

(siehe z.B. Fleischer & Schallert, 2011) ist die zunehmende Verwendung <strong>des</strong> possessiven<br />

Dativs ein wichtiger Indikator für den Verlust <strong>des</strong> Genitivs.<br />

Das wohl markanteste Problem, das nicht so einfach beseitigt werden kann, entstand<br />

durch die Ambiguität weiblicher Artikel und Pronomen. So kann zum Beispiel der<br />

Artikel der sowohl für den weiblichen Genitiv, den männlichen Genitiv im Plural als<br />

auch für den männlichen Nominativ im Singular stehen. Dadurch kam es vor, dass<br />

Konstruktionen bestehend aus definitem Nominativ, dem ein Nomen, welches zu<br />

einem anderen Satzglied gehört, vorausging, fälschlicherweise als Genitiv erkannt<br />

wurde. Das Suchmuster für solche Kombinationen ist jedoch grundsätzlich ein sehr<br />

robuster Indikator für adnominale Genitive und kann nicht einfach herausgenommen<br />

werden. Betrachtet man die Auftrittshäufigkeiten, wäre die individuelle Angabe der<br />

Nomen im Genitiv viel zu aufwendig. Deshalb werden die Konstruktionen, welche<br />

fälschlicherweise als Genitive erkannt werden, erneut in einer spezifischeren Eingabe,<br />

meist unter Angabe zumin<strong>des</strong>t eines enthaltenen Nomens, wiederum aufgelistet und<br />

gezählt. Dabei werden sie explizit als falsch erkannt ausgewiesen. Die Zahl der falsch<br />

erkannten Konstruktionen wird anschließend wieder abgezogen und somit ist deutlich<br />

zu erkennen, wie oft ein Genitiv vorkam und welche Satzglieder zunächst falsch als<br />

solcher identifiziert wurden. Nicht nur derartige Konstruktionen mussten so ausgefiltert<br />

werden: Ferner war es notwendig andere Muster, in denen der als Genitiv erkannte<br />

Teil eigentlich zu einer nachfolgenden Satzkonstituente gehört, innerhalb der falsch<br />

erkannten Konstruktionen zu erfassen. Auch bei Eigennamen, die bereits mit einem s<br />

enden, musste eine solche Lösung angewendet werden. Durch diese Absätze können<br />

alle Fehler ausgebessert werden, die ansonsten nicht zu entfernen wären, ohne dass<br />

andere beziehungsweise echte Genitive darunter leiden müssen.<br />

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