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der Sparte der Motorsegler und verkaufte später seine<br />
Motorfalken in großen Stückzahlen in alle Erdteile. Vom<br />
Scheibe SF-25 Motorfalken mit all seinen Baureihen gab<br />
es, einschließlich der Lizenzbauten, über 1.500 Exemplare.<br />
Zumindest bis zu dem verstärkten Aufkommen der<br />
Ultraleichtmotorflugzeuge wurden die Motorsegler aus<br />
Dachau zu einer preiswerteren Alternative zu den reinen<br />
Motorflugzeugen.<br />
Betrachtet man sich die Situation Anfang der 1950er-Jahre<br />
in der deutschen Sportfliegerei so erkennt man zumindest<br />
in der Nachbetrachtung, welchen Mut und Unterneh<br />
mergeist Männer wie Egon Scheibe damals hatten.<br />
Der Motorflug ist den Deutschen <strong>von</strong> den Alliierten bis<br />
zum Mai 1955 verboten. Flugzeuge waren durch die<br />
Kriegsgeschehen zerstört oder wurden durch die Besatzer<br />
mutwillig vernichtet. Um die dazugehörige Infrastruktur<br />
stand es nicht viel besser.<br />
Gleichzeitig gab es auf dem US-amerikanischen Markt<br />
ein Überangebot an leichten, zweisitzigen Motorflugzeugen.<br />
Ende der 1940er-Jahre musterte das Militär zigtausende<br />
Piper Cub und ähnliche leichte Muster aus. Da<br />
wurde es auch in den USA schwer, Flugzeuge in dieser<br />
Klasse zu verkaufen. So erstaunt es nicht, dass man neue<br />
Absatzmärkte suchte und schnell erkannte, dass auch in<br />
der neuen BRD ein großer Bedarf vorhanden war. Und<br />
das blieb auch über Jahrzehnte so, Kleinflugzeuge kaufte<br />
man hauptsächlich in den USA. Und wer sich also in<br />
den Kopf setzte, für diesen Markt ein deutsches Produkt<br />
zu entwickeln, der musste dies – ganz grob dargestellt –<br />
nach US-amerikanischen Zulassungsvorschriften tun.<br />
Dies galt nicht nur für die Flugzeugzellen, sondern natürlich<br />
auch für die Motoren.<br />
Ganz bestimmt gehörte viel Mut und unternehmerisches<br />
Risiko dazu, in jenen Zeiten ein deutsches Mo <br />
torflug zeug zu entwickeln. Egon Scheibe war einer der<br />
Mutigen und wagte den Einstieg in die Motorflug zeugproduktion.<br />
Es entstand ein zweisitziger Hochdecker in<br />
der <strong>von</strong> Schei be gewohnten Stahlrohr-Holz-Gemischtbauweise.<br />
Als Antrieb diente dem ersten Versuchs muster<br />
ein Con tinental Motor mit 65 Pferdestärken (PS).<br />
Scheibe wird sich bei der SF-23-Sperling-Konstruktion<br />
wohl auch an der legendären Piper J-3 Cub orientiert<br />
haben, übernahm jedoch nicht die Sitzanordnung der<br />
US-amerikanischen Konstruktion, sondern sah nebeneinander<br />
angeordnete Sitze vor.<br />
Text und Fotos:<br />
Hans-Jürgen Fischer<br />
Fotocredit: Alexis <strong>von</strong> Croy<br />
www.modell-aviator.de<br />
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