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Modell AVIATOR High-Light F5J Electra von Mibo (Vorschau)

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spezial | Wasserflug | Grundlagenserie | Teil 43<br />

Eine andere Strategie, die <strong>von</strong> Dornier schon sehr früh verwendet<br />

wurde, sind kleine Stummelflügel dicht am Rumpf.<br />

Sie dienen weniger dem aerodynamischen Auftrieb. Vielmehr<br />

stellen sie zusätzliche, hauptsächlich hydrostatische<br />

Auftriebskörper dar, die das Flugboot bei niedriger Ge ­<br />

schwin digkeit oder in der Ruhephase stützen. Bei höheren<br />

Geschwindigkeiten muss die Tragfläche dann die Funktion<br />

der Stabilisierung durch aktives Steuern mit Querrudern<br />

übernehmen, da sich die Stummelflügel schon recht früh<br />

<strong>von</strong> der Wasserfläche entfernen und nur im geringen Maß<br />

einen hydrodynamischen Auftrieb erzeugen. Allerdings<br />

hilft der Bodeneffekt bei der Stabilisierung etwas mit. Weil<br />

diese Stummelflügel dicht am Rumpf liegen, haben sie<br />

natürlich den Vorteil, dass sie im Fall einer asymmetrischen<br />

Wasseranströmung nur ein sehr kleines Hoch ­<br />

achsenmoment erzeugen, das durch das Seitenleitwerk<br />

leicht kompensiert werden kann. Nachteilig ist, dass ihr<br />

Volumen sehr viel größer ausfallen muss, als bei außen<br />

angebrachten Stützschwimmern, da die Stummelflügel<br />

sehr viel dichter am Drehpunkt liegen. Es gibt keine eindeutige<br />

Präferenz zu einer der beiden Lösungen. Man findet<br />

bis heute beide Methoden in der Umsetzung.<br />

Wasserruder<br />

Gleiterrümpfe haben nur eine sehr geringe Kielwirkung.<br />

Sie neigen daher leicht zum Schieben. Vor allem dann,<br />

wenn sie durch die Stufe sehr kurz ausfallen, und der<br />

Flächenmittelpunkt dann auch noch deutlich vor dem<br />

Schwerpunkt des Rumpfs liegt. Bei hohen Geschwin ­<br />

dig keiten ist das kein Problem, denn das Seitenruder<br />

erzeugt ein stark ausrichtendes Moment. Doch bei kleinen<br />

Ge schwindigkeiten wirkt es nicht, weil es noch<br />

nicht ausreichend stark angeströmt wird, um genügend<br />

stabilisierenden Auftrieb zu erzeugen, wenn das Flugboot<br />

<strong>von</strong> der optimalen Rumpfausrich tung abweicht.<br />

Daher ist es oft ratsam, neben dem Seitenruder, auch<br />

ein Wasserruder vorzusehen. Manch mal lässt sich dies<br />

einfach an das Seiten ruder koppeln, was eine zusätzliche<br />

Anlenkungs mechanik überflüssig macht. Einige<br />

Konstruktionen wie die Seabee oder die Icon A5 haben<br />

aufgrund der Kon struktion des Leit werksträgers das<br />

Problem, dass das Seitenruder nicht dicht genug an der<br />

Wasseroberfläche liegt. Somit müsste ein separat angelenktes<br />

Wasserruder vorgesehen werden. Einige kommerzielle<br />

Anbieter solcher <strong>Modell</strong>e sparen sich jedoch<br />

den Aufwand. Zudem können sich im Ruder Ge genstände<br />

<strong>von</strong> der Wassero berfläche verfangen. Sie vertrauen<br />

darauf, dass der Propellerstrahl ausreicht, um<br />

das Seitenruder auch bei geringer Fahrt in Funktion zu<br />

halten. Das klappt leider selten präzise, sodass das<br />

Anfahren bei solchen <strong>Modell</strong>en manchmal etwas unelegant<br />

aussieht. Eine gesteuerte Schleichfahrt, um nach<br />

einer Wasserung ans Ufer zu fahren, ist dabei fast gar<br />

nicht möglich.<br />

Abbildung 9:<br />

Stützschwimmer und<br />

Stummelflügel im<br />

Vergleich<br />

Abbildung 10: Ein <strong>Modell</strong><br />

der „SRB Woltera“<br />

(Graupner) ist geeignet<br />

zur Bergung eines havarierten<br />

Flugboots – ein<br />

Riesenspaß für alle<br />

Zuschauer und eine<br />

Herausforderung für den<br />

Piloten<br />

Tragflächenklappen<br />

Wir haben schon gesehen, dass durch den Bernoulli-Effekt<br />

der nötige Auftrieb zum Start aus dem Wasser heraus größer<br />

sein muss, als bei einem landgestützten Flugzeug. Dies<br />

hat natürlich den Vorteil, dass nach dem Lösen <strong>von</strong> der<br />

Wasseroberfläche eine ausreichende Fahrtüberhöhung vorliegt<br />

und ein Strömungsabriss eher nicht zu befürchten ist.<br />

Hilfreich sind dabei Auftriebshilfen, die die Auftriebskraft<br />

steigern. Daher ist es eine gute Idee, für den Wasserstart<br />

auf Wölbklappen oder Flaperons zurückzugreifen. Der<br />

Aus schlagwinkel sollte dabei jedoch moderat gewählt werden,<br />

damit an der Ruderfläche kein Strömungsabriss auftritt,<br />

der den Luftwiderstand unnötig erhöhen würde. In<br />

der Praxis haben sich im einfachsten Fall drei Positio nierungsmöglichkeiten<br />

der Wölbklappen bewährt. Für den<br />

Start und das Aufsetzen sollte ein geringer Ausschlag <strong>von</strong><br />

wenigen Grad einstellbar sein. Für den Normalflug müssen<br />

die Klappen natürlich im Strak liegen. Und für den Landeanflug<br />

können sie stark angestellt werden, um bei Bedarf<br />

schnell Höhe abbauen zu können. Werte zwischen 20<br />

und 80 Grad sind keine Seltenheit.<br />

Rückholhilfe<br />

Wasserflug ist ein Riesenspaß für die ganze Familie. Doch um<br />

ein Flugzeug auf dem Wasser erfolgreich starten zu lassen,<br />

sind einige Dinge zu beachten. Wer jedoch ein ausreichend<br />

großes Gewässer in seiner Nähe hat, wird diese Hür den meistern.<br />

Doch sollte man sich Strategien zur Bergung des Mo ­<br />

dells überlegen, denn eine Havarie ist nie ausgeschlossen.<br />

Und es gibt nichts ärgerlicheres, als ein nicht steuerbares<br />

<strong>Modell</strong> mangels eines Boots oder wenigstens eines ferngesteuerten<br />

Rettungsschiffchens auf dem Gewäs ser zurücklassen<br />

zu müssen. Dabei sind Bergungsversuche mittels eines<br />

<strong>Modell</strong>schiffs für die Zuschauer eine gerne gesehene Show.<br />

Das <strong>Modell</strong> der SRB Woltera <strong>von</strong> Graupner leistete dabei<br />

schon unschätzbare Dienste. Es ist leicht, schnell und hat<br />

selbst mit einem billigen Bürstenmotor ausreichend An triebs ­<br />

kraft und Wendigkeit, um selbst mittelgroße Flugboote an<br />

Land zu bringen. Und mit einem herkömmlichen, hochkapazitiven<br />

LiPo-Akku hat man ge nug Energie für mehrere<br />

Stunden Rettungseinatz an Bord. Für den Piloten ist<br />

dies jedoch eine echte Herausforderung.<br />

90 www.modell-aviator.de

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