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<strong>Modell</strong>e | Piper Twin Comanche | Seagull | www.jp-deutschland.de<br />
Bilanz<br />
Die Suche nach dem Ungewöhnlichen ist bei der Piper Twin Comanche <strong>von</strong> J Perkins<br />
umgehend beendet. Zwar keinen Kopfschmuck, jedoch viele Anreize für das Besondere<br />
sind mit diesem <strong>Modell</strong> zu realisieren: Zweimotorig, Einziehfahrwerk, Scale-Oldtimer.<br />
Ausgestattet mit einem Standard-5s-Akku ist auch der Wunsch nach einem Allround-<br />
Antriebssetup umsetzbar. In ihrem Element zeigt sich die Comanche dann stolz <strong>von</strong><br />
ihren Schokoladenseiten.<br />
Und so steht die Piper<br />
Twin Comanche auf ihren<br />
elastischen Beinen<br />
Piper Twin Comanche<br />
<strong>von</strong> J Perkins im Landeanflug.<br />
Die Flugeigenschaften<br />
sind sehr gut<br />
Für das Einziehfahrwerk<br />
muss der Flächenausschnitt<br />
etwas vergrößert<br />
werden. Die Abdeck platte<br />
stellt die aerodynamische<br />
Ordnung wieder her<br />
Das gefederte<br />
Starrfahrwerk<br />
Und so schließt das<br />
Ganze – noch unlackiert<br />
Die Lösung besteht nun in einer nach hinten schwenkenden<br />
Klappe, deren Drehpunkt ganz weit vorne liegt und<br />
die während des gesamten Einfahrwegs über einen Gum <br />
mizug elastisch an das Bein gekoppelt ist. Wie bei an<br />
vorderster Front prekär agierenden Hilfskräften nicht<br />
unüblich, hat diese Klappe gleich mehrere Jobs parallel<br />
zu erledigen: Sie verdeckt in eingeklapptem Zustand den<br />
Bugfahrwerksschacht, mimt ausgefahren auch noch die<br />
Bremsklappe – beim Landen gar nicht unerwünscht –<br />
und sorgt schlussendlich dafür, dass sich das Bugrad<br />
beim Einfahren nicht verdreht. Letztere Vorkehrung wird<br />
notwendig, da die Stahllitzen, die für die Lenkung verantwortlich<br />
zeichnen, sich beim Einzug nach hinten ja<br />
entspannen. Mittels einer kleinen Ausrichtplatte am<br />
Fahr werksbein wird dieses nun beim Einziehen <strong>von</strong> der<br />
mitgenommenen Abdeckklappe am Verdrehen gehindert.<br />
Das Erstaunliche dabei: Es funktionierte auf Anhieb –<br />
und das sogar bei dem alsbald anberaumten endgültigen<br />
Jungfernflug – der mit eingebautem EZFW eben. Schön<br />
zu beobachten, dass die vordere Fahrwerksklappe jetzt<br />
sogar mit einer leichten Nicktendenz beim Start das<br />
gewünschte tief trimmt. Daher wurde später auf das<br />
Fahrwerk etwas Höhenruder gemischt, das beim Einziehen<br />
diese Korrektur übernimmt. Der Gewinn durch den<br />
verminderten Luftwiderstand ist sofort spürbar. Die<br />
Comanche-Piper legt ganz erkennbar einen Zahn zu. Sie<br />
scheint aufgrund nunmehr fehlender Extremitäten auch<br />
bei Querwind stabiler zu liegen. Und es sieht einfach<br />
besser aus, wenn ein Scale-<strong>Modell</strong> beim Fliegen nicht die<br />
Spinnenbeine in die Landschaft streckt. Keine Frage also,<br />
der Umbauaufwand hat sich gelohnt, zumal sich auch<br />
die Gewichtszunahme nicht bemerkbar macht.<br />
Stromteilung<br />
Was die bei Fahrwerken so wichtigen Nehmerqualitäten<br />
betrifft, scheinen die Einziehmechaniken mit der Masse<br />
Die Abdeckklappe – hier noch im Rohbau – ist multifunktional.<br />
Die Anbindung der Klappe an das Fahrwerksbein<br />
geschieht über Zahngummis. Diese reißfeste<br />
Sorte Gummiringe bekommt man in der Apo the ke. Die<br />
schwarze Platte hält das Rad beim Einziehen gerade<br />
der Piper kein wirkliches Problem zu haben. Die PZ<br />
15091-Mechanik basiert auf einem Spindelantrieb mit<br />
Endschaltern. Wird eines der Räder mal vor dem Endan <br />
schlag blockiert, greift eine zeitverzögerte Überstrom <br />
abschaltung. Wenn dieser Fall mal eintritt, sind die Fahr <br />
werke danach allerdings einige Sekunden lang für das<br />
Fernsteuersignal nicht ansprechbar – sie müssen sich wohl<br />
kurz erholen. Das sollte man wissen, bevor man sie im<br />
Geiste schon in den ewigen Jagdgründen wähnt. Nach<br />
diesen Karenz-Sekunden hört die Elektronik wieder auf<br />
Vorschläge des RC-Piloten – als sei nichts geschehen. Um<br />
dennoch ganz sicher zu gehen, wird beim Rest des<br />
<strong>Modell</strong>s das elektrische Einzieh-Fahrwerkstrio allein vom<br />
BEC des rechten Controllers gespeist. Die linke Seite übernimmt<br />
den Rest der Fernsteuerung. Verkoppelt sind beide<br />
BEC-Ausgänge über Schottky-Dioden. Sollte eines der<br />
Fahrwerke also doch wider Erwarten mal der ungezügelten<br />
Ampere-Völlerei huldigen, bleibt die Reststeu e rung im<br />
Sinne einer Versorgungsweiche da<strong>von</strong> unbeeinflusst.<br />
Was die Prognose betrifft, so wird lediglich ein möglicher<br />
Schwachpunkt erkennbar: Der Spindelantrieb liegt bei ausgestrecktem<br />
Bein teilweise offen. Hier ist er vor all dem<br />
Schmutz, den das Rad bisweilen aufwirbelt, kaum ge <br />
schützt. Ein gelegentlicher Einsatz <strong>von</strong> Bürstenpinsel und<br />
Staubsauger an dieser Stelle wird wohl nicht schaden. Das<br />
rückt die Einziehbein-Comanche ein bisschen in die Reihe<br />
der Schönwettermodelle. Doch teilt sie dieses Schicksal mit<br />
nicht wenigen wertvollen Oldies. So ein Schätz chen bewegt<br />
man ja auch nicht bei jedem Wetter.<br />
142 www.modell-aviator.de