PDF 2.306kB - TOBIAS-lib - Universität Tübingen
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Einleitung 21<br />
Auch einige Wissenschaftler haben sich mit dieser These auseinandergesetzt<br />
[74]. Alan Feingold beispielsweise hat mehrere Tests entworfen, in welchen die<br />
Teilnehmer bekannte Witze vervollständigen und Witze professionellen Komikern<br />
zuordnen mussten. Je mehr Antworten richtig waren, desto mehr Punkte<br />
bekamen sie. Diejenigen, die ein hohes Endergebnis hatten, sahen häufig Comedy-Sendungen<br />
im Fernsehen, was nicht überraschend war, und waren intelligenter.<br />
Außerdem schloss Feingold aus den Ergebnissen, dass das Resultat<br />
eines der Tests, welcher das Humorverständnis messen soll („Humor<br />
Perceptiveness Test - Revised“), auch mit den verbalen Fähigkeiten des Prüflings<br />
in Verbindung steht [29, 30]. Zusammen mit Ronald Mazzella befasste<br />
sich Alan Feingold später in einem breiteren Umfang mit diesem Thema. Sie<br />
entwickelten weitere Tests, die das Erinnerungsvermögen an und das Erkennen<br />
von Humor untersuchen, jeweils auf den verbalen Humor bezogen. Das Gedächtnis<br />
für Witze wird dabei mit kristallisierter Intelligenz nach Cattell, das Bemerken<br />
von Lustigem mit fluider Intelligenz in Verbindung gebracht [31]. Unter<br />
der fluiden Intelligenz versteht man den angeborenen Teil, in etwa die geistige<br />
Auffassungsgabe und Kapazität. Fluide Intelligenz wird unter anderem für Aufgaben,<br />
für die es nötig ist, Regeln zu erkennen und diese auch zu befolgen,<br />
benötigt. Die kristallisierte Intelligenz beschreibt das, was im Laufe eines Lebens<br />
gelernt wurde und ist somit sowohl abhängig von der fluiden Intelligenz,<br />
aber auch von kulturellen Gegebenheiten [68, 117]. Feingold und Mazzella [31]<br />
führten eine Studie mit unter anderem den von ihnen entwickelten Tests bei<br />
verschiedenen Teilnehmergruppen durch. Die Erinnerungsfähigkeit an Humor<br />
wurde dabei durch Aufgaben zur Kenntnis von amerikanischem Humor im Allgemeinen<br />
(„humor information“, S.427) und zur Vertrautheit mit Witzen gemessen.<br />
Die zweite Kategorie, Wahrnehmung von Humor, wurde dadurch erfasst,<br />
dass Feingold und Mazzella untersuchten, inwieweit die Beteiligten zu Schlussfolgerungen<br />
im Bezug auf lustige Elemente kamen („humor reasoning“, S.427).<br />
Zum Beispiel mussten die Probanden Cartoons, bei welchen die für den Witz<br />
wichtigen Anteile oder die Pointe entfernt wurden, vervollständigen, indem sie<br />
die gegebenen Text- und Bildbausteine beachteten. Auch das Verstehen von<br />
Witzen ist eine verwandte Fähigkeit zum Humor-Erkennen und wurde hier mit