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6 Evaluierung des Gate-Konzepts<br />
dass ein Großteil der Probanden die Entscheidung im Falle von AL 2 unabhängig von<br />
der Anzeige der Entscheidungsassistenz trifft, während die Probanden diese bei AL 3<br />
prinzipbedingt abwarten. Hieraus lässt sich ableiten, dass die Probanden hinsichtlich<br />
ihres Verhaltens nicht zwischen den Automationsgraden 1 und 2 unterscheiden. Der für<br />
AL 3 ermittelte Interquartilsabstand von 2-4 s bestätigt die Hypothese nach einem höheren<br />
Zeitbedarf der Probanden als 2 s.<br />
Der subjektive Systemeindruck fällt für alle Systemausprägungen insgesamt positiv aus,<br />
wobei eine Abhängigkeit der Bewertung von der nachgewiesenen Technikaffinität des<br />
Probandenkollektivs nicht auszuschließen ist. Die insgesamt sehr positive Bewertung<br />
der prototypisch gestalteten Mensch-Maschine-Schnittstelle ist aufgrund der kurzen<br />
Eingewöhnungsphase in ein gänzlich neues Fahrzeugführungskonzept dennoch nicht zu<br />
erwarten gewesen. Weitere ergonomische Optimierungsmaßnahmen sind daher als sehr<br />
vielversprechend einzuschätzen. Die Bewertung des Systemverhaltens und der damit<br />
verbundenen Kaufbereitschaft wird sicherlich stark durch die kurze Nutzungsdauer und<br />
das im Vergleich zu dem in der Realität auftretenden hohen Verhältnis von szenariogerechten<br />
zu nicht szenariogerechten Entscheidungen der Automation beeinflusst. So<br />
beschreibt beispielsweise Winner eine, ebenfalls für dieses System zu erwartende, von<br />
der Nutzungsdauer abhängige Bewertung von ACC-Systemen 249 . Darüber hinaus handelt<br />
es sich um einen vergleichsweise kurzen Erstkontakt der Probanden mit dem System.<br />
So zeigen Bengler und Mayser die Bedeutung eines abgeschlossenen Lernprozesses<br />
zur Beurteilung von Performanzkriterien im Rahmen von Probandenversuchen<br />
auf 250 . Hiervon kann im Rahmen der in dieser Arbeit vorgestellten Untersuchungen<br />
nicht ausgegangen werden, so dass die Ergebnisse lediglich die Interpretation eines<br />
Trends erlauben und weiterführende Untersuchungen erforderlich bleiben. Zudem erleben<br />
die Probanden einen auf die kooperative Entscheidungsfindung begrenzten Ausschnitt<br />
des CbW-Funktionsumfangs. Dies führt zu der von einigen Probanden bemängelten<br />
fehlenden Möglichkeit das Fahrzeug selbst zu steuern. Es ist daher zu erwarten,<br />
dass dieser Teil der Bewertung in einer Studie, in der der gesamte Interaktionsumfang<br />
inklusive der Manöverbeauftragung durch den Fahrer betrachtet wird, zu besseren Ergebnissen<br />
führt.<br />
249 Vgl. Winner (2003): Die lange Entwicklung von ACC, S. 2<br />
250 Bengler et al. (2003): Probandenversuche zur Beurteilung von Fahrerinformationssystemen und<br />
Fahrerassistenzsystemen - Lerneffekte und Lösungsansätze<br />
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