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1 Einleitung und Zielsetzung<br />

nachgewiesenen Vorteile von FAS 54 durch einen wichtigen Nebeneffekt begleitet: die<br />

zunehmende Komplexität. Heute werden die meisten FAS getrennt voneinander entwickelt.<br />

Dies führt dazu, dass jedes System eine eigene Nutzerschnittstelle mit einem<br />

eigenen Interaktionskonzept aufweist. Diese zunehmende Komplexität widerspricht den<br />

ursprünglichen Zielen, den Komfort und die Sicherheit zu erhöhen. Die Interaktion ist<br />

bei heutigen Systemen wie der Adaptive Cruise Control (ACC) auf Fahrereingaben<br />

(beispielsweise die Wunschgeschwindigkeit) und Systeminformationen (beispielsweise<br />

Zielobjekt erkannt) beschränkt. Obwohl der Fahrer die longitudinale Fahrzeugführung<br />

an die Automation delegiert, hat er die Ausführung dieser Aufgabe permanent zu überwachen.<br />

Im Falle des Erreichens von Systemgrenzen oder bei nicht zufriedenstellender<br />

Ausführung der Assistenzfunktion muss der Fahrer eingreifen und die Fahraufgabe<br />

wieder übernehmen. Hierfür muss der Fahrer ein mentales Modell des Systemverhaltens<br />

entwickeln, das ihm eine Vorhersage des Systemverhaltens und somit eine rechtzeitige<br />

Reaktion ermöglicht. Ein sicherer Wechsel der Aufgabenverteilung zwischen Fahrer und<br />

Automation wird bei heutigen Systemen zudem dadurch erschwert, dass die Systeme<br />

nur aktiviert oder deaktiviert werden können und somit keine kontinuierlichen Übergänge<br />

möglich sind.<br />

Die Forschung im Bereich der vollautomatisierten Fahrzeugführung hat, wie in dem<br />

vorherigen Abschnitt dargestellt, große Fortschritte erzielt. Jedoch verhindern zwei<br />

wesentliche Faktoren die Markteinführung derartiger Systeme. Hierzu zählt, im Gegensatz<br />

zu heutigen FAS 55 , die Nichterfüllung gesetzlicher Regelungen wie dem Wiener<br />

Übereinkommen über den Straßenverkehr. Dies führt zu der Entwicklung von Systemen<br />

in einem bislang rechtlich noch nicht eindeutig geklärten Bereich, bei denen der Anwendungsfokus<br />

der vollautomatisierten Fahrzeugführung auf die Indisposition des<br />

menschlichen Fahrers beschränkt wird. Hierzu zählen System wie das im Rahmen des<br />

Forschungsprojekts SPARC entwickelte Sicherheitssystem 56 oder der von BMW entwickelte<br />

Nothalteassistent 57 , der in einer gesundheitlichen Notfallsituation des Fahrers ein<br />

abgesichertes Nothaltemanöver vollautomatisiert durchführt. Zudem stellt der mögliche<br />

Freigabeprozess für vollautomatisierte Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr eine<br />

grundlegende und bislang nicht gelöste Herausforderung dar 58 .<br />

54 Hummel et al. (2011): Advanced Driver Assistance Systems und Benmimoun et al. (2012): Wirkungsanalyse<br />

von ACC und FCW auf Grundlage von CAN-Daten im Rahmen eines Feldversuchs<br />

55 Kempen (2008): Fahrerassistenz und Wiener Weltabkommen und Frenz et al. (2009): Völkerrechtliche<br />

Zulässigkeit von Fahrerassistenzsystemen<br />

56 Holzmann (2008): Adaptive Cooperation between Driver and Assistant System<br />

57 Kämpchen et al. (2010): Umfelderfassung für den Nothalteassistenten - ein System zum automatischen<br />

Anhalten bei plötzlich reduzierter Fahrfähigkeit des Fahrers<br />

58 Winner et al. (2010): Freigabefalle des Autonomen Fahrens<br />

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