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1 Einleitung und Zielsetzung<br />
1.1 Motivation<br />
Die Fahrzeugführung stellt eine komplexe Aufgabe für den menschlichen Fahrer dar,<br />
die sich aus der zu bewältigenden Regelaufgabe der Fahrzeugführung und aus der permanenten<br />
Überwachungsaufgabe der eigenen Fahrzeugbewegung und des Fahrzeugumfelds<br />
ergibt. Die schrittweise Automatisierung der Fahrzeugführung und somit die Entlastung<br />
des menschlichen Fahrers von dieser Aufgabe wurde bereits 1918 von Claudy 1<br />
als erstrebenswertes und zu verfolgendes Ziel von Forschung und Technik beschrieben.<br />
Claudy beschreibt seine Vision des „Motor car of the future“ folgendermaßen:<br />
“Driving will be done from a small control board, which can be held in the lap. It will<br />
be connected to the mechanism by a flexible electric cable. A small finger lever, not a wheel, will<br />
guide the car. Another will attend to speed changes, buttons will light and warm the car, blow the<br />
horn, apply the brakes – everything. The driver will sit right or left as he pleases or even, on country<br />
roads, on the rear seat. Driving will be, then, what it ought to be, a mental, not a physical, exercise.”<br />
Claudy formuliert dieses Ziel zu einer Zeit, in der die Geschichte des Automobils noch<br />
jung ist 2 und frei programmierbare Rechner oder gar elektronische Steuergeräte, mit<br />
denen dieses Ziel hätte realisiert werden können, noch gänzlich unbekannt sind.<br />
Seit den Ausführungen von Claudy wurde das Ziel der Automatisierung der Fahrzeugführungsaufgabe<br />
in unterschiedlichen Ausprägungen verfolgt. Die Grundlage hierfür<br />
bildet häufig eine Analyse und Strukturierung der Fahrzeugführungsaufgabe des<br />
menschlichen Fahrers in Form von Fahrermodellen 3 . Donges 4 beschreibt in seiner viel<br />
zitierten und für die Klassifizierung von Systemen zur Automatisierung der Fahrzeugführung<br />
geeigneten Drei-Ebenen-Hierarchie der Fahraufgabe die verschiedenen Interaktionsebenen<br />
zwischen Fahrer, Fahrzeug und Umwelt. Gemäß dieser Modellvorstellung<br />
kann die Fahrzeugführung durch drei kaskadierte Regelkreise dargestellt werden. Auf<br />
der höchsten Ebene, der Navigationsebene, erfolgt die Planung und gegebenenfalls<br />
1 Claudy (1918): The Motor Car of the Future, S.28<br />
2 Die Patentanmeldung (Reichspatent 37435) des Motorwagens am 29.01.1886 durch Carl Benz gilt<br />
gemeinhin als Beginn der Entwicklung des modernen Automobils.<br />
3 Einen Überblick bieten beispielsweise Willumeit et al. (1999): Fahrermodelle - ein kritischer Überblick<br />
und Ranney (1994): Models of driving behavior: a review of their evolution<br />
4 Donges (1982): Aspekte der aktiven Sicherheit bei der Führung von Personenkraftwagen<br />
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