Beiträge zur Geschichte des Pfarrbezirks Aunkirchen

Reut
Eine Viertelstunde südwestlich von Aunkirchen führt die nach Aidenbach
leitende Straße an 5 Häusern vorüber, von denen aber das fünfte einen
Büchsenschuss weit von der Straße entfernt liegt. Diese Ortschaft führt den
Namen Reut, ein Name, der von der Entstehungsart – durch Ansiedlung
auf einem Neubruche oder Gereute – genommen ist. Diese fünf Anwesen
zusammen bildeten ehemals einen einzigen Bauernhof, genannt „Bauer zu
Reut“, welcher Name noch auf dem ursprünglichen Gute gebräuchlich ist.
Dieser Bauernhof zu Reut ist in derselben Zeit und Weise wie Altham an
das Kloster St. Nikola gekommen und bei demselben verblieben, bis das
Kloster selbst aufgehoben wurde. Die Vogtei hatten die Herzoge als
Inhaber der Herrschaft Hilgertsberg und bezogen, nach dem Urbarium vom
Jahr 1280, von Reut jährlich 3 Metzen Haber und [S. 31/32] und 10
Pfenninge Vogteigebühr. Reut blieb auch fortwährend in Bezug auf Vogtei
der Herrschaft Hilgertsberg unterworfen und findet sich auch in dem aus
dem Jahr 1596 stammenden Saalbuch dieser Herrschaft aufgeführt mit 8
Kübel Haber und 132 dl Veyl Gebühr (?).
So hatte Reut als ein ansehnlicher Bauernhof Jahrhunderte lang bestanden
und so manches Ungemach und manch schwere Zeit überwunden, da
gaben vor ungefähr 30 Jahren missliche Verhältnisse die Veranlassung,
dass von dem Gute ein großer Teil der Grundstücke abgetrümmert wurde,
auf denen sich dann vier Kleingütler ansiedelten. Der Name „Kürschner“,
der auf einem dieser neuen Häuser jetzt ruht, deutet keineswegs auf eine
etwa daselbst befindliche derartige Profession, da nie eine solche
vorhanden war, sondern ist nur des Besitzers Familienname.
[S. 32/33]
20