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Argumente 1/2010 - Jusos

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gien und Teile Deutschlands verstreut sein,<br />

sondern eine eigene Region innerhalb eines<br />

einheitlichen Bundesstaats Europa bilden<br />

können. Wir benötigen eine Umverteilung<br />

der Machtverhältnisse, so müssen<br />

die Nationalstaaten ihre Befugnisse zum<br />

Teil an diese neu geschaffenen Regionen<br />

und zum Teil an den europäischen Gesamtstaat<br />

delegieren. Diese grundlegende<br />

Umgestaltung des Verwaltungszuschnitts<br />

muss mit der institutionellen Anpassung<br />

an der Spitze einhergehen. So ist es als <strong>Jusos</strong><br />

unsere politische Aufgabe mittelfristig<br />

dafür zu sorgen, dass es in Europa endlich<br />

zu einer vernünftigen und klaren Trennung<br />

von Legislative und Exekutive kommt. Nur<br />

ein starkes europäisches Parlament ausgestattet<br />

mit Vollmachten wie die der bestehenden<br />

nationalen Parlamente, in das die<br />

Regionen ihre Abgeordneten entsenden<br />

und mit einer Regierung an der Spitze die<br />

ausschließlich vom Parlament bestimmt<br />

wird, kann diesem Anspruch genügen. Mit<br />

dem Vertrag von Lissabon, der nun endlich<br />

ratifiziert ist, ist für unsere Idee von Europa<br />

ein guter Grundstein gelegt worden – mehr<br />

auch nicht. Aber dieser quälende jahrelange<br />

Prozess im Ringen um die Europäische<br />

Verfassung aus dem Jahre 2004 und die<br />

vorgelagerte Arbeit des europäischen Konventes<br />

zeigen wie dringend wir zu Veränderungen<br />

kommen müssen. Das „landen<br />

als Bettvorleger“ darf nicht dauerhafter Bestandteil<br />

unseres Europabildes werden.<br />

Natürlich ist es richtig, dass es einer<br />

Verfassung, einer rechtlichen Legitimierung,<br />

bedarf. Allein der Weg und die Mittel<br />

waren falsch. Dass die Regierungschefs<br />

in einem top down Verfahren diese Verfassung<br />

verordnen wollten hat zu ihrem<br />

Scheitern geführt, nicht dass sie inhaltlich<br />

so schlecht gewesen wäre. Die diffusen<br />

Ängste in der Bevölkerung vor einem gemeinsamen<br />

Europa haben sich zwar in den<br />

Volksabstimmungen in den Ländern gezeigt.<br />

Diese Abstimmungsniederlagen sind<br />

zum großen Teil den nationalen Egoismen<br />

der jeweiligen Regierungen geschuldet.<br />

Seit Jahren ist es unter Spitzenpolitikern<br />

üblich Europa für alle Probleme verantwortlich<br />

zu machen. So entstand das Bild<br />

des „Brüsseler Molochs“. Diese über Jahrzehnte<br />

vermittelte Mär spiegelt sich in den<br />

Volksabstimmungen und sie dient einzig<br />

dem Erhalt und der Begründung der eigenen<br />

kleinstaatlichen „Fürstentümer“. Diesen<br />

pawlowschen Reflex der Bevölkerung<br />

gilt es zu durchbrechen durch ein Aufzeigen<br />

der Vielfältigkeit und der Möglichkeiten<br />

Europas. Für uns als junge Generation<br />

ist es die Aufgabe unsere supranationalistische<br />

Idee von Europa mit allen Mitteln<br />

voranzutreiben, denn es sind wir diejenigen<br />

die in 30-40 Jahren in diesem System leben<br />

werden – nicht die heutigen Regierungschefs.<br />

Deshalb haben wir das Recht und<br />

die Pflicht unsere Forderung klar zu formulieren:<br />

Ein gemeinsames Europa der<br />

Regionen, losgelöst von den bisherigen<br />

Nationalstaaten –Demokratisch Emanzipiert<br />

Lebenswert..<br />

12 Kommentar: Europa neu denken – Supranational und bunt <strong>Argumente</strong> 1/<strong>2010</strong>

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