Argumente 1/2010 - Jusos
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lungshilfeetat investieren, obwohl am ende<br />
eigentlich die Deutsche Gesellschaft am<br />
meisten davon profitiert. Natürlich haben<br />
solche Freiwilligendienste auch positiven<br />
Nutzen für die Entwicklungsländer selbst.<br />
Durch die Rückkoppelung in die deutsche<br />
Gesellschaft wird das Bewusstsein für die<br />
Probleme in der Welt geschärft und zukünftige<br />
Entscheidungen werden davon sicherlich<br />
beeinflusst. Außerdem leisten die<br />
Freiwilligen natürlich auch eine Arbeit<br />
Vorort, ohne dass die Länder diese bezahlen<br />
müssen. Jedoch muss man fairer weise<br />
zugeben, dass die Kosten eines Freiwilligendienstes<br />
nicht im Verhältnis stehen zum<br />
erbrachten Nutzen für die Projekte in den<br />
Einsatzländern. Es würde sich beispielsweise<br />
mehr lohnen, für das Geld eine ausgebildete<br />
lokale Fachkraft zu bezahlen.<br />
Daher ist es zwar gut, wenn Deutschland<br />
mit der Förderung von FWDen im<br />
Ausland jungen Menschen die Möglichkeit<br />
gibt eine Zeit im Ausland Erfahrung<br />
in beispielsweise sozialpraktischer Arbeit zu<br />
geben und so eine Horizonterweiterung ermöglicht,<br />
die sich positiv in die Gesellschaft<br />
auswirkt. Jedoch sollte das eben als eine<br />
Ausgabe im Bereich der Bildung zu verbucht<br />
werde und nicht als Teil eines nach<br />
wie vor kleinen Entwicklungshilfeetats.<br />
Aus politischer Sicht ist langsam aber<br />
auch zu sehen, weshalb die Gelder von<br />
weltwärts im Bereich des BMZ liegen. So<br />
hat der Deutsche Entwicklungsdienst<br />
(DED) mit Start des Förderprogramms<br />
auch begonnen FWDe anzubieten und ist<br />
innerhalb weniger Jahre zum größten Träger<br />
geworden. Nach dem für das kommende<br />
Jahr die weltwärts-Förderung gekürzt<br />
wurde und obwohl somit alle Träger Stellen<br />
streichen müssen, hat es einzig der<br />
DED geschafft, 500 neue Stellen gefördert<br />
zu bekommen. Somit haben kleine Träger<br />
kaum noch eine Chance, eine Förderung zu<br />
bekommen. Und auch unter den großen<br />
Trägern besteht Ungewissheit darüber, ob<br />
der DED als staatlicher Träger nicht in<br />
Zukunft alle weltwärts-FWDe ausrichten<br />
wird. Ein Wettbewerb und somit auch eine<br />
Sicherung von Qualitätsstandards wäre damit<br />
kaum noch gegeben. Außerdem wären<br />
alle anderen Träger mit dem DED kaum<br />
konkurrenzfähig, da sie eine gleichwertige<br />
Vollfinanzierung nicht leisten können. Die<br />
langjährige Erfahrung und damit auch das<br />
hohes Maß an Qualität, das andere Träger<br />
vorher entwickelt haben, würde dadurch<br />
wegfallen. Dies ist dann vor allem im Bereich<br />
der Auswahl, Vorbereitung und Betreuung<br />
der Fall. Diese Bereiche sind jedoch<br />
wichtig, um ein FWD so ertragreich<br />
wie möglich für die Einsatzstellen zu machen<br />
und eben den Hilfeanteil an dem Jahr<br />
so hoch wie möglich zu halten..<br />
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