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Argumente 1/2010 - Jusos

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fühlen sie sich im Stich gelassen und das<br />

Misstrauen gegenüber Politiker/innen ist<br />

groß (Korruption, eigene Vorteilnahme etc.).<br />

Grundsätzlich ist „Engagement“ für<br />

Konsum-materialistische Jugendliche positiv<br />

belegt, da sie es mit einem gewissen<br />

„Luxus“ verbinden: Schließlich braucht es<br />

Zeit, Geld, Kontakte und Einfluss für gelingendes<br />

Engagement – Dinge, über die<br />

sie gern selbst verfügen würden. Da sich die<br />

Jugendlichen aber auf der Verlierer- und<br />

Bedürftigenseite sehen, erwarten sie vor allem<br />

Anstrengungen in ihre Richtung und<br />

nehmen diese gerne an. Wenn sich Konsum-materialistische<br />

Jugendliche sozial<br />

engagieren, ist für sie der Eindruck wichtig,<br />

damit auch wirklich etwas bewegen zu<br />

können – es braucht unmittelbare Erfolgserlebnisse.<br />

Zudem ist solches Engagement<br />

stark gruppendynamisch geprägt. Wenn<br />

die Freund/innen mitmachen steigt die<br />

Motivation sofort.<br />

3. Beispiel: „Wenn ich was davon hab...!“ –<br />

Performer Jugendliche<br />

Jugendliche Performer sind offen und ehrgeizig,<br />

pragmatisch und flexibel. Früh wollen<br />

(und werden) sie erste Etappenziele im<br />

Privaten wie Beruflichen erreichen; dies<br />

möglichst als Erster oder als Beste. Sie halten<br />

sich viele divergierende Optionen offen<br />

und „docken“ vielfach an, dort wo es ihnen<br />

nützt. Mit ihrem unideologischen Selbstund<br />

Weltbezug lassen sie sich nicht auf eine<br />

Gruppe oder Position festlegen. Insofern ist<br />

die Bindung an eine Partei kaum denkbar.<br />

Die Lebensweise der Performer Jugendlichen<br />

kommt den postmodernen gesellschaftlichen<br />

Anforderungen – wie Flexibilität,<br />

Mobilität, Konnektivität etc. –<br />

besonders gut entgegen. Sie übernehmen<br />

gerne repräsentative (Führungs-) Aufgaben.<br />

Grundbedingung für ihr Mittun sind<br />

die Möglichkeit, sich ausprobieren und beweisen<br />

zu können; sie sollten von Anfang<br />

an dabei sein und das Produkt am Ende<br />

maßgeblich geprägt haben. In der Abwägung<br />

wo und wie sich Performer Jugendliche<br />

politisch engagieren, bringen sie eine<br />

starke „Marktperspektive“ mit: Sie machen,<br />

was ihnen nützt!<br />

6. Handlungsoptionen<br />

Neben kontinuierlichem Engagement<br />

braucht es auch punktuelle, situations- und<br />

themenorientierte Andockmöglichkeiten!<br />

– Dafür gilt es Strukturen zu öffnen (jenseits<br />

einer „Kerngruppe“ mit festen Mitgliedern),<br />

über flache Hierarchien schnelles<br />

Kommen und Gehen zu ermöglichen und<br />

„Satelliten“ kreisen zu lassen.<br />

Die Vernetzung verschiedener Akteure<br />

aus dem politischen, gesellschaftlichen und<br />

kirchlichen Feld ist eine große Chance.<br />

Gemeinsam mit diesen Partnerinnen und<br />

Partner können inhaltliche Anliegen in<br />

eine öffentliche und breit angelegte Debatte<br />

eingebracht, weiter entwickelt und umgesetzt<br />

werden.<br />

Profil zeigen, Authentizität und ein positives<br />

Image sind Jugendlichen wichtig!<br />

Wer Inhalte und Themen voran bringen<br />

will, kommt an professioneller, glaubwürdiger<br />

und ästhetisch angemessener Kommunikation<br />

nicht vorbei.<br />

Wer junge Menschen politisch „mitnehmen“<br />

will, muss einerseits Komplexität reduzieren<br />

und dann ganz konkrete Projekte<br />

und Themen zur Mitarbeit anbieten. Andererseits<br />

muss erkennbar sein, dass es etwas<br />

„Größeres“, eine Vision oder ein Ziel gibt,<br />

auf das hin alles zuläuft. Es braucht immer<br />

eine erkennbare Strategie, dann lassen sich<br />

auch Ungleichzeitigkeiten und unterschiedliche<br />

Kompetenzen einbinden..<br />

30 Zwischen Last und Lust – Jugend <strong>2010</strong> <strong>Argumente</strong> 1/<strong>2010</strong>

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