Argumente 1/2010 - Jusos
Argumente 1/2010 - Jusos
Argumente 1/2010 - Jusos
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
dungsangebote in der Schule zu finden, die<br />
zumindest die Auseinandersetzung mit der<br />
Shoah vehement unterstützt. Dieses ist häufig<br />
auf sehr motivierte Lehrer und Lehrerinnen<br />
zurückzuführen und bedarf nicht<br />
nur großes Engagement, sondern auch Idealismus<br />
in einem stark regulierten Lehrplan.<br />
Vermittlung von Geschichte in Verbänden,<br />
Jugendclubs und der Parteijugend<br />
Jugendverbände, Jugendclubs, Sportvereine<br />
und Parteijugend setzen an der Lebenswelt<br />
Jugendlicher an. Durch die Freiwilligkeit<br />
für die Jugendlichen stellte die Geschichtsvermittlung<br />
in Verbänden usw. ein Paradebeispiel<br />
nicht-formelle Bildung dar. Diese<br />
zeichnet sich zwar durch eine klar institutionalisierte<br />
Rechtslage, wie sie bei Verbänden<br />
usw. anzutreffen ist, auf, basiert jedoch<br />
aufgrund einer offenen Angebotslage auf<br />
einer freiwilligen Nutzung. Bei einem genaueren<br />
Blick auf solche Bildungsräume ist<br />
anzumerken, dass dabei ein Zugang für alle<br />
Bildungsschichten der Gesellschaft möglich<br />
ist. Die Teilnahme an Aktionen ist kosten-<br />
und zeitlos. Die angebotenen Bildungsangebote<br />
(Workshops, Wochenendfreizeiten,<br />
Gruppenstunden, AG) geben die<br />
Möglichkeit, Interesse der Jugendlichen<br />
walten zulassen. Schwerpunktthemen und<br />
die freie Wahl durch die Teilnehmer-/innen<br />
ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit geschichtlichen Ereignissen.<br />
Die Referenten und Referentinnen bzw.<br />
Workshopleiter-/innen haben nicht nur ein<br />
anderes Zeitlimit, sondern können individuell<br />
und altersspezifisch auf Themen eingehen.<br />
Dabei erfolgt eine Sensibilisierung<br />
für die Geschichte, die vorbereitet, begleitet<br />
und evaluiert wird. So ist ein unreflektierter<br />
Besuch in einem Konzentrationslager<br />
hoffentlich ausgeschlossen. Neben der<br />
zur Schule unterschiedlichen Anleitung haben<br />
die Jugendlichen ein viel höheres Maß<br />
an Eigeninitiative und Selbstgestaltung des<br />
Bildungsprozesses. Somit ist es zum Beispiel<br />
möglich selbstbestimmte Themen auch<br />
ohne Anleitung und damit verbunden eigene<br />
Fragen sich selbst zu erarbeiten. Dieser<br />
Prozess wird noch im weiteren Verlauf<br />
erläutert.<br />
Der Vorteil nicht-formeller Bildung<br />
liegt in der Intensität der Auseinandersetzung.<br />
Der Fokus liegt nicht in der reinen<br />
Wissensvermittlung, er liegt im Verstehen.<br />
Das Interesse von Jugendlichen kann an<br />
der Geschichte nur geweckt werden, wenn<br />
sie auch eine Relevanz für das Jetzt und<br />
Hier bedeutet. Somit ist immer wieder das<br />
„Wie“ kam es – zum Beispiel zur Shoah –<br />
relevant, um anschließend zu klären, welche<br />
Zusammenhänge von Geschichte und<br />
dem Jetzt bestehen, ob es ähnliche Muster/Prozesse<br />
heute zu finden gibt usw. Das<br />
Verknüpfen der Vergangenheit mit den Lebenswelten<br />
von Jugendlichen macht insofern<br />
Sinn, dass eine Verbundenheit hergestellt<br />
wird, es bekommt eine Bedeutung,<br />
eine die für Jugendliche greifbar wird.<br />
Oftmals sehen wir genau an diesem<br />
Punkt, dass Jugendliche anfangen ihre Umgebung<br />
mit zu gestalten – ja, sogar mitzubestimmen.<br />
Beispielweise in Jugendclubs:<br />
Welche Themen interessieren uns?, Welche AG’s<br />
sollen angeboten werden?; in Jugendverbänden:<br />
Welche sozial-politischen Probleme gibt es?,<br />
Aktionen gegen Rechts oder gegen Umweltverschmutzung<br />
folgen; in der Parteijugend: Welche<br />
Forderungen entstehen durch die sozialpolitischen<br />
Probleme an die Mutterpartei?,<br />
Teilnahme an Demonstrationen/Aktionen;<br />
und vieles mehr.<br />
In der jugendpolitischen Bildung führt<br />
der Weg zur Geschichte über die Gegenwart!<br />
Relevanz für das eigene Leben weckt<br />
46 Erinnerungskultur und Jugend – eine Bestandsaufnahme <strong>Argumente</strong> 1/<strong>2010</strong>