Argumente 1/2010 - Jusos
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BUCHBESPRECHUNG:<br />
FUSSBALL PERIPHER<br />
Von Thilo Scholle, Lünen, Mitglied im Juso-Bundesvorstand<br />
Magazin<br />
Die Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika<br />
im Juni <strong>2010</strong> wirft ihre Schatten<br />
voraus. Im Mittelpunkt der öffentlichen<br />
Diskussion in der Bundesrepublik steht<br />
dabei vor allem die Fragen nach der<br />
Zusammenstellung des deutschen WM-<br />
Kaders und nach der Form der einzelnen<br />
Spieler. Immer wieder in den Fokus<br />
der Medien rückt darüber hinaus die<br />
allgemeine Sicherheitslage in Südafrika,<br />
und der bisher nur schleppende Gang<br />
des Kartenvorverkaufs.<br />
1 Siehe z. B. <strong>Argumente</strong> Heft 1/ 2006, „Fußball“.<br />
Das Phänomen Fußball ist in den letzten<br />
Jahren des Öfteren auch in den Fokus politischer<br />
und soziologischer Debatten genommen<br />
worden. 1 Auch die diesjährige<br />
Weltmeisterschaft bietet die Gelegenheit,<br />
neben dem Spaß am Fußball auch gesellschaftliche<br />
Hintergründe des Sports einmal<br />
in den Blick zu nehmen.<br />
Einen interessanten Beitrag dazu leistet<br />
die Themenausgabe „fußball peripher“ der<br />
Zeitschrift „Peripherie“. Die Zeitschrift<br />
beschäftigt sich seit mehr als 30 Jahren aus<br />
links-kritischer Perspektive mit der Situation<br />
in der „Dritten Welt“. Im Editorial erläutern<br />
die Mitglieder der Redaktion, dass<br />
es ihrer Ansicht nach drei „große Erzählungen“<br />
sind, in die die Wettkämpfe bei internationalen<br />
Fußballereignissen eingebunden<br />
werden würden: die Erzählung von<br />
der Nation, die Erzählung von der Maskulinität,<br />
und die Erzählung vom sozialen<br />
Aufstieg. Im Heft sind insgesamt sieben<br />
Beiträge zum Schwerpunkt versammelt,<br />
die sich dieser Leitfragen annehmen.<br />
Gerhard Hödl nimmt „Afrika in der<br />
globalen Fußballökonomie“ in den Blick.<br />
Mittlerweile spielt ein Großteil der afrikanischen<br />
Spitzenfußballer in europäischen<br />
Ligen. Prägnant zeichnet Hödl dabei nach,<br />
dass der Weg aus der Armut in Afrika in<br />
den Wohlstand eines Profifußballers in<br />
Europa längst nicht bei allen Fußballern<br />
gelingt. Die „Wertschöpfungskette afrikanischer<br />
Spieler“ lasse zudem den meisten<br />
Profit bei europäischen Vereinen landen,<br />
während die Ausbildungsvereine im afrikanischen<br />
Herkunftsland beim Vereinswechsel<br />
nach Europa kaum Geld sehen<br />
würden. Hinzu kommt, dass nur ein<br />
Bruchteil der Spieler tatsächlich in europäischen<br />
Top-Ligen wie denen in England<br />
oder Spanien landen würde, sondern sich<br />
viele auch in Ländern der europäischen Peripherie<br />
mehr schlecht als Recht durchschlagen.<br />
So lag nach Hödl der Anteil afrikanischer<br />
Spieler an allen ausländischen<br />
Spielern z.B. in Rumänien im Jahr 2004<br />
8 Buchbesprechung: fußball peripher <strong>Argumente</strong> 1/<strong>2010</strong>