Argumente 1/2010 - Jusos
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Freiwilligen Sozialen Jahres die Rahmenbedingungen<br />
für ein solches Jahr. Diese<br />
umfassen unter anderem eine Sozialversicherungspflicht,<br />
die allein von der Trägerorganisation<br />
getragen werden müssen.<br />
Außerdem müssen um das Jahr herum<br />
mindestens 25 Bildungstage in Form von<br />
Seminaren für den Freiwilligen veranstaltet<br />
werden. Zudem gibt es genau Regelungen<br />
über die höchste Arbeitszeit und die Urlaubstage.<br />
Seit 2002 ist das FSJ i.A. im<br />
§ 14c Zivildienstgesetz anerkannt als Ersatz<br />
für den Zivildienst. Es wurde kürzlich vom<br />
Bundesministerium entschieden, dass das<br />
FSJ i.A. abgeschafft wird. Ausgehandelt<br />
wurde jedoch, dass es einen ähnlichen Freiwilligendienst<br />
geben wird, welcher allerdings<br />
bisher nur grob umrissen unter dem<br />
Arbeitstitel „Anderer Freiwilligendienst im<br />
Ausland“ besteht. Bedeutend ist der ADiA<br />
für FWD, die im Gegensatz zu „weltwärts“-geförderten<br />
Diensten auch in Industrieländern<br />
stattfinden können. Er ist<br />
bedeutend für die gesamten völkerverständigenden<br />
Dienste in beispielsweise Israel,<br />
Polen, Russland etc.<br />
Allgemeingültige Hinweise<br />
Alle Kosten, die nicht durch ein Förderprogramm<br />
finanziert werden, müssen vom<br />
Träger gedeckt werden. Dabei gibt es sehr<br />
unterschiedliche Möglichkeiten, wie die<br />
Träger an das Geld kommen. Kirchliche<br />
Träger beispielsweise können ihre Gelder<br />
zum Teil aus eigenen anderen Kassen dekken.<br />
Bei den meisten Trägern ist es jedoch<br />
üblich, dass die Freiwilligen einen Unterstützerkreis<br />
aufbauen müssen, der somit einen<br />
Teil der Finanzierung übernimmt. Der<br />
Freiwillige sammelt also Spenden für den<br />
Träger, so dass er ein Freiwilligendienst leisten<br />
kann. Je nach dem wie viel andere<br />
Mittel den Organisationen zur Verfügung<br />
steht variieren die Größen dieser Unterstützerkreise<br />
erheblich. Man sollte sich jedoch<br />
dabei nicht von hohen Summen abschrecken<br />
lassen, sondern bei der Auswahl<br />
einer Organisation auf die Qualitätsstandards<br />
achten. Erfahrungsgemäß schafft man<br />
es, einen Unterstützerkreis mit Hilfe einer<br />
Organisation aufzubauen, egal wie schwer<br />
es im ersten Moment erscheinen mag.<br />
Politische Einordnung und Kritik<br />
Über die Bedeutung und Sinnhaftigkeit<br />
von FWD im Ausland wurde in den letzten<br />
Jahren im Rahmen der Neueinführung<br />
von weltwärts viel Diskutiert. Jedoch muss<br />
man eben auch die Unterschiede der verschiedenen<br />
Möglichkeiten im Blick behalten,<br />
wenn eine solche Debatte geführt wird<br />
bzw. schauen, dass es in den Diskussionen<br />
meist um FWDe in Entwicklungsländern<br />
geht. Ganz speziell ist es sehr kritisch zu<br />
betrachten, dass die deutsche Regierung<br />
ein Förderprogramm der für Freiwilligendienste<br />
mit 70 Millionen Euro im Jahr als<br />
Entwicklungshilfe angibt, obwohl bei genauerem<br />
Hinsehen bloß ein kleiner Bruchteil<br />
in den Entwicklungsländern ankommt.<br />
Es ist nicht davon auszugehen, dass ein<br />
(häufig gerade gewordener Abiturient) bereits<br />
die Arbeit eines Entwicklungshelfers<br />
leisten kann. Vielmehr geht es in einem<br />
solchen Jahr vor allem um den Entwicklungsprozess,<br />
den der Freiwillige selbst<br />
durchläuft. Häufig spricht man daher auch<br />
von Entwicklungspolitischen LERNdiensten.Weitergedacht<br />
handelt es sich also um<br />
keine Hilfe an Entwicklungsländer, sondern<br />
um die Förderung, vielleicht sogar<br />
WeiterBILDUNG, junger Deutscher. Die<br />
Regierung tut mit anderen Worten so, als<br />
würde sie hohe Summen in den Entwick-<br />
38 Freiwilligendienst im Ausland – Möglichkeiten und Politische Bedeutung <strong>Argumente</strong> 1/<strong>2010</strong>